Der Wechsel von Mats Hummels von Borussia Dortmund zum FC Bayern München hatte in den Medien riesige Wellen geschlagen. Enttäuscht, frustriert, teilweise auch beleidigend waren die Anhänger der Borussen gegenüber ihrem Kapitän, der acht Jahre lang das BVB-Trikot trug.
Riesig waren die Hoffnungen auf einen Verbleib von Mats Hummels beim BVB. Am Ende schloss er selbst das Kapitel „Borussia Dortmund“ und wechselte nun zum größten sportlichen Rivalen aus München, über den er sich in den vergangenen Jahren mehrfach negativ geäußert hat. Die Gründe die Mats Hummels letztlich zu einem Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Bayern München bewogen haben, sind aus sportlicher Sicht durchaus nachvollziehbar. Trotz dessen zeigen seine Worte wie „Ich habe die Bindung zum Club total verloren.“ aus dem Jahr 2012, dass der Fußball – und das trotz achtjähriger BVB-Ära – ein reines Geschäft ist.
Mats Hummels von Borussia Dortmund als Sinnbild des Profifußballs
Mats Hummels hat mit seinem Abgang bei Borussia Dortmund nichts Verwerfliches gemacht und ist mit seinem Verhalten bei weitem kein Einzelfall im heutigen Profifußball. Vereinstreue ist den meisten Spielern inzwischen ein Fremdwort.
Stattdessen werben Vereine bereits in der Jugend mit Versprechen zur sportlichen Perspektive. Doch wer denkt, dass Clubs lediglich mit ihrem Zukunftsdenken punkten, irrt sich. Bereits im jungen Nachwuchsalter wird den „Stars von Morgen“ allerlei geboten. Von Fahrrad bis hin zum Handgeld. Widerlich soll man meinen, in der heutigen Zeit allerdings reines Fußballgeschäft – leider.
Kein Wunder, dass die Generation von Morgen die Vereinstreue niemals für sich entdeckt. Bei Torerfolgen zwar das vereinseigene Wappen küssen, allerdings sind bei einem ordentlichen Angebot eines anderen Clubs schnell die Sachen gepackt und die deutschlandweite Reise geht in die nächste Runde.
Es geht auch anders, wie Francesco Totti beim AS Rom beweist
Doch es gibt auch einige Beispiele für die der Verein noch immer an oberster Stelle steht. Einer dieser ist Francesco Totti, der beim italienischen Verein AS Rom inzwischen eine lebenden Legende ist. Der 39-jährige Francesco Totti ist seit dem Jahr 1989 beim AS Rom, seit nunmehr 23 Jahren ist er Teil des Profiteams der Römer. Wettbewerbsübergreifend bringt Francesco Totti es auf 735 Spiele für den Traditionsverein aus Italien. 601 Spiele absolvierte er in der heimischen Serie A bislang – und das obwohl AS Rom-Trainer Luciano Spalletti den ehemaligen italienischen Nationalspieler Francesco Totti zuletzt nur noch auf der Bank schmoren lässt. Kritik seitens der Fans gab es aufgrund dieses Verhaltens für den Trainer zur Genüge.
Thomas Müller und Roman Weidenfeller als Gegenbeispiele zu Mats Hummels
Neben Francesco Totti gibt es auch in Deutschland Beispiele von Spielern, die ihrem Verein seit langem die Treue halten. Thomas Müller und Roman Weidenfeller sind nur einige von diesen. Roman Weidenfeller befindet sich mit seinen 35 Lebensjahren inzwischen zwar im letzten Zyklus seiner Fußballerkarriere, dennoch ist er Publikumsliebling bei Borussia Dortmund. Wohl auch, weil „Weidenwall“ , wie er von manchen Fans bei großartigen Spielen genannt wird, seit 2002 bei für den BVB spielt – und das obwohl es für Roman Weidenfeller zu Beginn seiner Zeit bei Borussia Dortmund alles andere als rosig lief. Aufgrund diverser Torwartfehler wurde er zum Ersatztorwart hinter Guillaume Warmuz – Dank aufsteigender Leistungen konnte Roman Weidenfeller den Rang als Nummer 1 jedoch zurückgewinnen und war bis Anfang der Saison 2015/2016 Stammtorhüter bei Borussia Dortmund, ehe Roman Bürki ihn nun als aktuelle Nummer 1 ersetzt hat. Roman Weidenfeller kommt allerdings in den nationalen und internationalen Pokalspielen zum Einsatz. Mit einem Verbleib bei Borussia Dortmund hätte Mats Hummels ein Zeichen setzen und sich beim BVB unsterblich machen können.
Thomas Müller auf dem Weg zu einer Legende
Kein Ersatzspieler bei seinem Verein, dem FC Bayern München, ist Thomas Müller. Dass Müllers Karriere steil bergauf ging, hat er seinem damaligen Trainer der Amateure, Hermann Gerland, und Louis van Gaal zu verdanken. Die sportliche Perspektive des damals 19-jährigen Thomas Müllers war schlecht. Nachdem Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann ihm wenig Spielpraxis einräumte, wollte Thomas Müller sich anderweitig orientieren und stand kurz vor einem Wechsel zur TSG Hoffenheim. Gerland jedoch sorgte für einen Verbleib und unter van Gaal wurde Thomas Müller zu der Entwicklung der Münchener. Die Folge daraus ist, dass Thomas Müller auf nun 16 Jahre Zugehörigkeit beim FCB zurückblicken kann. Tendenz steigend, denn: Thomas Müller ist erst 26 Jahre alt und steht zudem bei dem aktuell besten deutschen Verein unter Vertrag. Hier stimmen sowohl die sportliche als auch die finanzielle Perspektive. Ob sich in der Situation für Thomas Müller wie bei Mats Hummels ein Wechsel zu einem anderen Verein lohnt, darf sehr stark bezweifelt werden.
Lionel Messi prägt den FC Barcelona
Auch stark zu bezweifeln – und damit erneut in Blick in Richtung Ausland – ist ein Wechsel vom mehrfachen Weltfußballer Lionel Messi, der aktuell seine Fußballschuhe beim FC Barcelona schnürt. 16 Jahre Barcelona hat er bereits erlebt und bei Lionel Messi liegt die Wahrscheinlichkeit, wie auch bei Thomas Müller, auf weitere Jahre im Verein nahezu bei 100 %. Anders als bei Francesco Totti oder Mats Hummels gibt es für Lionel Messi nämlich sportlich kaum noch eine Steigerung. Allenfalls finanziell könnte er sich bei einem anderen Verein eventuell verbessern. Dies scheint jedoch nicht das Interesse von Lionel Messi zu sein. Dieser hatte jüngst betont seine Karriere im heimischen Argentinien ausklingen zu lassen, oder wie Xavi am Ende seiner Karriere nach Katar zu wechseln. Dies ist jedoch Zukunftsmusik. „Der Floh“, wie Lionel Messi von vielen auch genannt wird, besitzt einen laufenden Vertrag bis 2018, bei einer Verlängerung würde die Liebesbeziehung zwischen dem FC Barcelona und Lionel Messi weiterhin bestand halten.
Thomas Müller, Francesco Totti und Roman Weidenfeller als Ausnahmen
Thomas Müller, Francesco Totti, Lionel Messi und Roman Weidenfeller sind nur einige von wenigen Ausnahmen im Haifischbecken Profifußball. Selbstverständlich gibt es weitere Spieler, die über ein Jahrzehnt bei „ihrem“ Verein als Spieler unter Vertrag standen, dennoch sollte man resümieren, dass in der heutigen Zeit der „Wappenküsserei“ der wirtschaftliche Aspekt bei Spielertransfers eine deutlich übergeordnete Rolle spielt. Selbst in jungen Jahren können die Nachwuchskicker so zu einem neuen Verein geführt werden. Insbesondere hier wäre es wünschenswert, wenn der Sport und nicht das Geld im Mittelpunkt stehen würden.