Alles hatte darauf hingedeutet, dass Naldo seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg um zwei weitere Jahre ausdehnt, um im Anschluss weiterhin im Verein zu bleiben. Am vergangenen Wochenende verblüffte der 33-Jährige jedoch mit einer Entscheidung: Er unterzeichnete beim FC Schalke 04 einen Vertrag bis 2018.
Dieser Wechsel war vor allem für Klaus Allofs, der die sportlichen Geschicke bei den Niedersachsen leitet, ein Schlag ins Gesicht. „Ich sag’s ganz ehrlich: Wir sind enttäuscht. Wir hatten schon gedacht, dass wir in den nächsten Jahren mit Naldo weiterarbeiten, so Allofs im „kicker“. „Es gab ja auch schon Gedanken, wie es nach der Karriere weitergeht.“ Als Ersatz ist nun ein ehemaliger Spieler des HSV im Gespräch.
Naldo verblüfft den VfL Wolfsburg mit seinem Wechsel zu Schalke 04
Die Entscheidung von Naldo zum FC Schalke 04 zu wechseln, kam auch für den Manager des VfL Wolfsburg überraschend. „Es gab die Meldung: Wir haben uns für einen anderen Klub entschieden. Zum Schluss ist es nicht mehr auf Biegen und Brechen verhandelt worden. Auch von der anderen Seite nicht, man hat sich sehr schnell entschieden, auf Schalke zu unterschreiben“, erklärt Allofs weiter. „Die schnelle Entscheidung hat mich schon gewundert, aber das ist in Ordnung. Das müssen wir akzeptieren, es ist leider so.“
Beim VfL Wolfsburg vergräbt man aber nach dem Abgang von Naldo zu Schalke 04 keinesfalls den Kopf im Sand. Die Verstärkung der Innenverteidigung „wäre sowieso ein Thema geworden“, betont Allofs. „Das eröffnet aber auch immer wieder Möglichkeiten, sich neu aufzustellen. Naldo war bei uns der Spieler, jetzt muss sich ein anderer dazu entwickeln. Entweder einer, der schon da ist oder einer, der dazu kommt.“ Zwei Spieler stehen dabei unter ganz besonderer Beobachtung.
Kommt ein Ex-Spieler des HSV als Ersatz für Naldo zum VfL Wolfsburg?
Mehreren Medienberichten zufolge ist der ehemalige HSV-Verteidiger Jeffrey Bruma von PSV Eindhoven ein Kandidat, der in der Autostadt auf die Nachfolge vom zu Schalke 04 wechselnden Naldo antreten könnte. Der 24-Jährige wurde einst beim HSV belächelt, reifte in Eindhoven jedoch zum gestandenen Innenverteidiger. An dem niederländischen Nationalspieler hatte Wolfsburg bereits 2010 Interesse bekundet. Für eine Verpflichtung des Ex-Spielers des HSV müsste der VfL Wolfsburg indes tief in die Tasche greifen.
„Eindhovens Dagblad“ berichtet davon, dass die Ablöse für den ehemaligen Abwehrspieler des HSV wohl bei rund 15 Millionen Euro liegen würde. Geld, das dem VfL Wolfsburg im Zuge des Abgas-Skandals von Geldgeber VW fehlen könnte. Auch als Ersatz für Ricardo Rodríguez, der nach einer starken EM wohl das Weite suchen wird, haben die VfL-Verantwortlichen bereits Ersatz im Visier.
Jordan Lukaku als Ersatz für Ricardo Rodríguez?
Einem Bericht des „kicker“ geht hervor, dass auch Jordan Lukaku vom KV Oostende ein Thema beim VfL Wolfsburg sind. Laut dem Fachblatt wurden die Wolfsburger diesbezüglich beim belgischen Erstligisten „vorstellig“. Lukaku-Berater Didier Frenay gilt als enger Vertrauter von Allofs. Auf der linken Abwehrseite ist Lukaku stets gesetzt und konnte in 26 Einsätzen in der Jupiler Pro League zwei Tore erzielen und sieben weitere Treffer vorbereiten. Sein Vertrag beim Fusionsklub ist noch bis 2017 ausgelegt. Egal welcher Verteidiger nun kommen wird, fest steht, dass Naldo den VfL Wolfsburg mit seinem überraschenden Wechsel zum FC Schalke 04 unter Zugzwang gesetzt hat.