Sport

Löst Matthias Sammer Pep Guardiola beim FC Bayern München als Interimslösung ab?


Von  | 

Pep Guardiola könnte den FC Bayern München bei einem schlechten Rückrundenstart frühzeitig verlassen und durch Matthias Sammer ersetzt werden.

Der FC Bayern München startet am 22. Januar gegen den Hamburger SV in eine Rückrunde mit vielen Fragezeichen. Sollte es Pep Guardiola nicht gelingen in seinem dritten Jahr das Triple zu holen, dürfte seine Verpflichtung rückblickend als Fehler bezeichnet werden. Es ist jedoch durchaus möglich, dass Matthias Sammer den Katalanen bereits im Verlauf der Rückrunde als Interimstrainer ablösen wird.

Pep Guardiola verpasst sich und dem FCB ein Alibi

Nach dem Trainingslager des FC Bayern München in Katar hat Pep Guardiola gesagt, dass seine Mannschaft noch nicht reif für den Gewinn der Champions League sei und auch Sportvorstand Matthias Sammer betonte in der Sportbild, dass die Spieler noch nicht im Wettkampfmodus seien. Damit probiert er bereits jetzt die Erwartungshaltung herunterzuschrauben und verpasst sich und der Mannschaft ein Alibi. Vielleicht ist sich der Katalane auch lediglich darüber im Klaren, dass die Mannschaft aufgrund seiner Entscheidung nachlassen könnte. Immerhin nahm ein Großteil der Spieler des FC Bayern München den Abschied von Pep Guardiola nahezu emotionslos auf.

„Er hat Lust auf England – und dann ist das so. Ich kann ihn verstehen. Jeder hat seinen eigenen Werdegang, seine eigenen Ziele.“, ließ beispielsweise Jerome Boateng vor dem Wintertrainingslager in Katar verlauten. Auch Kapitän Philipp Lahm zeigt sich wenig beeindruckt von Pep Guardiolas Entscheidung und sagte, „Ich finde, man hat hier alles beim FC Bayern, aber man muss es akzeptieren und respektieren, wenn Spieler oder Trainer ins Ausland gehen.“.  Lediglich Arjen Robben bedauerte im niederländischen Fernsehen den Abschied des Katalanen und sagte, dass dieser jeden Spieler besser gemacht habe und er liebend gerne mit ihm weitergearbeitet hätte.

Der Abschied von Pep Guardiola kann den FC Bayern München belasten

Der Abschied von Pep Guardiola wird häufig mit dem von Jupp Heynckes gleichgesetzt. Allerdings hinkt dieser Vergleich gewaltig. Während Heynckes sich in den Ruhestand verabschiedete und ein väterliches Verhältnis zu der Mannschaft hatte, wird Guardiola zwar für sein Fachwissen geschätzt und gilt dennoch als unnahbar. Dementsprechend ist die Gefahr groß, dass nicht mehr alle Spieler voll mitziehen werden. Zudem besteht das Risiko, dass auch Guardiola mit seinem Kopf schon bei seinem neuen Verein sein wird.

Zwar betonen Spieler und Trainer, dass sie mit dem FC Bayern München den maximalen Erfolg haben wollen und der Abschied die Leistung nicht beeinflussen wird, insbesondere in der Offensive könnte es jedoch schon sehr bald die ersten Härtefälle geben. Mit den Langzeitverletzten Arjen Robben, Mario Götze und Franck Ribery dürften in der Rückrunde gleich drei Superstars ihre Stammplatzansprüche anmelden wollen. Allerdings wird es für das Trio schwierig sich gegen Kingsley Coman, Thomas Müller und Douglas Costa durchzusetzen. Es wird spannend sein zu sehen, inwieweit sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft im Hinblick auf Pep Guardiola ändern wird, wenn dessen Entscheidungen nicht greifen sollten.

Beerbt Matthias Sammer Pep Guardiola?

Sollte der FC Bayern München wider Erwarten keinen Rückrundenstart nach Maß hinlegen, könnte die Ablösung von Pep Guardiola schneller erfolgen als gedacht. Mit Matthias Sammer stünde auch schon der passende Interimstrainer parat. Dabei ist davon auszugehen, dass die Spieler dem heutigen Sportvorstand und einstigen Meistertrainer in jedem Fall folgen werden. Schließlich wird Matthias Sammer auch nach dem Abgang von Pep Guardiola die Geschicke beim deutschen Rekordmeister weiterführen.  Zudem ließ Sammer sich vor einigen Wochen ein Hintertürchen offen, als er von Sky-Reporter Jan Henkel gefragt wurde, ob er sich den Trainerjob beim FC Bayern München vorstellen könnte: „Ich will nicht sagen, ich habe keine Lust darauf, weil bei Fußball hat man immer Lust, aber es ist überhaupt kein Thema. Ich bin zufrieden in meiner Position…. Alles andere werden wir sehen, aber ich habe keine Ambitionen.“, so Sammer gegenüber Sky.

Franz Beckenbauer könnte hier als gutes Beispiel dienen, schließlich hat der Kaiser den FC Bayern München als Interimscoach 1994 zur deutschen Meisterschaft und 1996 zum Gewinn des UEFA-Pokals geführt.