Sport
Hoch zu Ross: Die Reitsport EM in Aachen
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Das Pferd war in der Menschheitsgeschichte ein sehr wichtiges Nutztier. Wohl aufgrund seiner Größe kam es dem Menschen emotional nicht so nahe wie etwa der Hund. Spätestens seit Erfindung des Automobils hat das Pferd seine kommerziell-wirtschaftliche Bedeutung verloren. Die Kunst des Reitens hat sich aber als sportliche Disziplin etabliert. Es ist aber ein elitärer Sport geblieben. Die, die ihn betreiben, haben auch kein Interesse daran, den Turniersport auf eine breitere Basis zu stellen. Der sportlichen Öffentlichkeit fällt der Reitsport nur alle vier Jahre auf – bei den olympischen Spielen. Es gibt aber eine Ausnahme. Das Reitsportmekka Aachen macht auch ohne Olympiade Schlagzeilen. Vom 12. bis 23. August läuft in Aachen die „Pferdesport-EM“.
Springen und Dressur – die klassischen Disziplinen
Das Dressurreiten ist sicherlich die anspruchsvollste Weise, wie Mensch und Pferd zusammen auftreten können. Die Dressur hat eine sehr lange Tradition, in Wien wurde die Vorführungen der spanischen Hofreitschule zu einer der touristischen Hauptattraktionen. Beim Dressurreiten gibt es allerdings ein grundsätzliches Problem, das immer wieder für Aufregung sorgt – die Bewertung der Reiter bzw. Pferde durch die Jury. Die Darbietung von Matthias Rath auf seinem Hengst Totilas wurde in Aachen höchst unterschiedlich bewertet, am Ende reichte es für das deutsche Team nur für Bronze. Beim Springreiten scheiden sich nach wie vor die Geister, ob das Pferd eigentlich für das Springen über sehr hohe Hindernisse geeignet ist. Der Vorwurf der Tierquälerei wurde immer wieder laut. Trotzdem blieb das Springreiten die Königsdisziplin des Pferdesports. Pferderennen, in England mit großer Tradition behaftet, blieben mehr oder weniger regional populäre Veranstaltungen.
Der militärische Aspekt
Military, oder das Vielseitigkeitsreiten, kann man als Mehrkrampfdisziplin sehen, das aktuell auch gerne als „Eventing“ bezeichnet wird. Das Jagdreiten ist eine ganz spezielle Form und ist reiner Pferdesport – es wird also kein Wild gejagt. Distanzreiten ist die Marathondisziplin, Orientierungsreiten dem Orientierungslauf nachempfunden.
Neu bei der EM: Reining
Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch das „Westernreiten“ in das Programm einer Europameisterschaft aufgenommen wird. Das Rodeo hat speziell in den USA große Tradition und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Beim Reining wird zwar nicht der klassische Rodeo-Stil gepflegt, die Anforderungen sind aber ähnlich. Es gibt verschiedene Elemente, die Reiter und Pferd ausführen müssen – wie zum Beispiel einen Zirkel, einen Spin oder ein Sliding Stop. Das Pferd muss etwa beim Sliding Stop aus dem Galopp stoppen, indem es mit der Hinterhand am Boden rutscht, während es mit den Vorderbeinen bis zum Stillstand weiterläuft.
Olympische Spiele
Die Niederlande und Deutschland haben die letzten Jahre des Dressurreitens beherrscht. Reiner Klimke, Nicole Uphoff oder Anky van Grunsven holten sich Gold. 1980 war sogar in Österreich Dressurreiten in aller Munde. Elisabeh Theurer auf Mon Cherie wurde Olympiasiegerin. Auch der Mannschaftsbewerb in der Dressur wurde von Deutschland beherrscht, 2012 gewann allerdings Großbritannien. Bei den Springreitern gab es einige Olympiasieger, die sehr populär geworden sind. Alwin Schockemöhle (1976) oder Ludger Beerbaum (1992) gewannen für Deutschland Gold bei den olympischen Spielen. Absolut im Fokus steht aber bei Olympiaden der Preis der Nationen im Springreiten – 2008 und 2012 konnte Deutschland gewinnen.
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