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Bundesliga 3. Spieltag: Transfermarkt interessanter als die Spiele?


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Drei Runden sind in der deutschen Bundesliga gespielt – der erste Kracher ist absolviert. Bayern München hat den ersten Hoffnungsträger der Liga puncto spannende Saison – Bayer 04 Leverkusen – mit 3:0 besiegt. Der VfB Stuttgart konnte auch im dritten Spiel keinen Punkt erobern – ein bitteres 1:4 im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Auch den Borussen ging es nicht besser – 1:2 zum Abschluss der Runde in Bremen. Dortmund hat am Sonntag mit einem 3:1 gegen Hertha die Tabellenspitze erobert. Überschattet wird aber der Start der Bundesliga durch die Gerüchte, Spekulationen und sonstigen Meldungen vom Transfermarkt. Fußball ist ein Mannschaftssport – noch immer. Geld schießt keine Tore – macht aber mittlerweile mehr Schlagzeilen, als das Spiel selbst.

Am 31. August ist alles vorbei

Greifen wir einmal ein Gerücht des vorletzten Transfertages heraus. Ob es stimmt ist nicht weiter wichtig. RB Leipzig soll an Marcel Halstenburg von St. Pauli interessiert sein. Laut „Kicker“ soll es dabei um drei Millionen Euro gehen. Rein zufällig sind die beiden Mannschaften nach der fünften Runde der 2. Liga Tabellennachbarn. Platz Nummer vier und fünf in der Tabelle – sie klopfen also bei den Aufstiegsplätzen an. Schwäche deine Gegner, in dem du ihnen die besten Kicker abwirbst – ein alte Erfolgsformel – wird also angewandt. Drei Millionen Euro für einen Fußballspieler regt eigentlich niemanden mehr auf. Hundert Jahre müsste ein Durchschnittsverdiener arbeiten, um in etwa diese drei Millionen Euro zu verdienen. In den letzten Stunden des Transferfensters versucht noch jeder Verein den eigenen Kader, nach den Erfahrungen der ersten Runden, zu optimieren. Medial verursacht das mittlerweile mehr Aufmerksamkeit als die bereits laufende Meisterschaft – eine bedenkliche Entwicklung.

Freie Marktwirtschaft

Der Kader von Real Madrid ist aktuell etwa 715 Mio. Euro wert, Barcelona 669 und Bayern 559 Millionen. Der 1. FC Köln bringt es aktuell auf etwa 50 Millionen. Es stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung den größten Reiz des Fußballs – den Sensationserfolg eines Underdogs – unmöglich machen wird. Im Prinzip erleben das tendenziell schon in den letzten Jahren. Mannschaften mit den „wertvollsten“ Kader beherrschen die Szene. Wir sind also von der Situation nicht mehr weit entfernt, in der der Meister schon bei Anpfiff der Meisterschaft zu 99,9% feststeht. Setzt sich nämlich in einer Liga ein Team finanziell eindeutig durch, wie es Bayern München in Deutschland vormacht, würde das wohl die größte Gefahr für den Fußballsport überhaupt werden. Es gibt ja nicht viele Länder wie etwa Spanien in denen Madrid und Barcelona sich auch einen Finanzfight auf Augenhöhe liefern. Derzeit wird die Spannung noch hoch gehalten – aber die Anzeichen für langweilige Meisterschaften mehren sich – nicht nur in Deutschland.