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1. FC Nürnberg: Vier von neun Neuzugängen von einem Berater. Alles nur Zufall?
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Die Spieler eines bestimmten Beraters haben beim 1. FC Nürnberg Hochkonjunktur. Transfer von Stefan Kutschke besonders im Fokus.
Zum Einstieg ein kleines Ratequiz: Was haben Miso Brecko, Tim Leibold und Kevin Möhwald gemeinsam? Sie spielen beim 1. FC Nürnberg, richtig! Wenn man zu diesem Trio noch Stefan Kutschke hinzuzählt, ergibt sich eine weitere Gemeinsamkeit? Genau, allesamt sind sie Neuzugänge in der Saison 2015/2016 beim 1. FC Nürnberg gewesen. Wenn man dann noch einen Schritt weitergeht, und zu diesem Quartett noch Nicky Adler und Benjamin Uphoff hinzufügt, ergeben sich zwei weitere Berührungspunkte aller Spieler: Jeder einzelne spielt entweder beim Club oder hat beim ihm gespielt und wird darüber hinaus laut Transfermarkt.de von der Spieleragentur Karl M. Herzog aus München vertreten.
1.FC Nürnberg mit vier von neun Zugängen von derselben Spieleragentur
Die Aushängeschilder von Sportmanagement Karl M. Herzog sind Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg, Tobias Werner vom FC Augsburg und Clemens Fritz von Werder Bremen . Der Rest der bei Herzog unter Vertrag stehenden Spieler ist weitgehend unbekannt und spielt größtenteils 2. oder 3. Liga. Ganz gute Geschäftsbeziehungen schien die Agentur aber auch zum 1. FC Nürnberg und den damals für die Spielerverpflichtungen und Scouting zuständigen Martin Bader und Christian Möckel gehabt zu haben. Von neun externen Neuzugängen in der Sommertransferperiode 2015 waren vier Spieler dabei, die von Karl M. Herzog beraten wurden. Während Brecko und Leibold mittlerweile unumstrittene Stammspieler sind, Möhwald meistens von der Bank kommt, verließ Stefan Kutschke den 1. FC Nürnberg aber bereits wieder in der Winterpause
Kutschke wurde vom 1. FC Nürnberg in der Winterpause wieder abgegeben
Vor allem die Verpflichtung von Stefan Kutschke wirft Fragen auf. Über ihn hieß es, dass er von Bader und Möckel gegen den Willen von Trainer René Weiler geholt wurde. Entsprechend wenig Verwendung hatte der Schweizer für den Stürmer, zu dessen Stärken das Toreschießen nicht gerade zählt (1. Bundesliga 27 Spiele/ 2 Tore, 2. Bundesliga 5/0). Aufgrund dessen fand sich Kutschke teilweise in der zweiten Mannschaft wieder und klagte sogar gegen den Club und seine Versetzung zu den Amateuren. Im Winter beendete Neu-Manager Bornemann dann das Missverständnis.
Offene Fragen bleiben: War Kutschke in die Deals mit Möhwald und Leibold eingebunden? Musste der Club, um die talentierten Möhwald und Leibold zu bekommen, auch den nicht so einfach zu vermittelnden und Herzog-Klienten Kutschke unter Vertrag nehmen? Diese Fragen können wohl nur Herzog selbst oder die damals leitenden Angestellten des 1. FC Nürnberg beantworten.
Prinzipiell mag es auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, dass vier von neun Neuzugängen von derselben Spieleragentur sind. Ein Verein und ein Trainer suchen ein bestimmtes Profil an Spielern und haben komplexe Anforderungen, sei es Spielposition, Alter, Stärken, Charakter, Gehaltsklasse. Daraus resultiert sicher kein simples „Lastenheft“. Umso verwunderlicher, dass eine Spieleragentur dieses „Lastenheft“ gleich für vier Spieler erfüllen kann. Vor allem bei dem überschaubaren Portfolio an Spielern, das Herzog zu bieten hat.
Österreichische und Tschechische Spielerberatungsfraktion beim 1. FC Nürnberg
Schaut man sich die weiteren Neuzugänge des 1. FC Nürnberg und ihre Spielerberater über die Jahre an, stechen einem noch zwei weitere Agenturen mit bemerkenswerten Anteil an aktuellen oder Ex-FCN-Spielern ins Auge. Dies ist einmal die Alliance Sportsmanagement AG, über die wenig bis gar nichts bekannt ist. Zu ihren prominentesten Klienten zählen drei Österreicher: der Ex-Nürnberger Alessandro Schöpf und die beiden jetzigen Club-Spieler Guido Burgstaller und Georg Margreiter. Darüberhinaus gibt es noch eine sich auf tschechische Spieler konzentrierende Agentur, die International Sport Management, an deren Spitze Pavel Paska thront. Der Tscheche, der auch Tomás Rosicky vertritt, besaß schon immer gute Kontakte nach Nürnberg. Bei seiner Agentur tummeln sich auch einige aktuelle und Ex-FCN-Spieler wie Ondrej Petrak, Jan Polak, Adam Hlousek, Tomás Pekhart und Jan Koller.
Vereine nutzen die Kontakte der Spielerberater
Grundsätzlich sollte ein Verein über ein eigenes Scouting-Netzwerk und eine Datenbank verfügen, um potentielle Neuzugänge finden zu können. Allerdings spricht für einen Verein auch nichts dagegen, die Kontakte und damit das Scouting einer Spielerberatungsagentur zu nutzen. Dass dies dann wie in den beschriebenen Fällen fast schon zwangsläufig zu einer Häufung von Spielern führt, die von ein- und derselben Agentur vertreten werden, liegt auf der Hand. Im Fall Kutschke, Leibold und Co. bleibt jedoch ein komischer Beigeschmack.
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