Jedes Kind in Schottland soll automatisch eine kostenlose Bibliotheksmitgliedschaft bekommen.
In den letzten Jahren verschlechterte sich die Lese- und Schreibfähigkeit der Kinder in Schottland. So sank die Alphabetisierungsrate bei den Viertklässlern in den Jahren 2012 bis 2014 von 83% auf 78%. Um das Problem anzugehen, sollen einem Bericht von The National zufolge nun Mitgliedsausweise für Bibliotheken direkt nach der Geburt oder zur Einschulung an die Kinder ausgegeben werden, in der Hoffnung, die Literalität wieder auf ein gesundes Maß anzuheben.
80.000 £ für Bibliotheksmitgliedschaften
Nach heftiger Kritik der Bevölkerung an Schottlands Regierung, versprach die Erste Ministerin, Nicola Sturgeon, 80.000 £ in das Pilotprojekt zu investieren. „Dank der 80.000 £ kann nun jede Gemeinde in Schottland unterschiedliche Methoden testen, um Kindern eine Mitgliedschaft in der jeweiligen lokalen Bibliothek zu ermöglichen.“, sagte Sturgeon der BBC.
Lesen fördert mentale Gesundheit von Kindern
Mehrere Studien haben ergeben, dass die Vorteile des Lesens gegenüber jeglichen Kosten überwiegen. So hat die Wohltätigkeitsorganisation „The Reading Agency“ nach der Auswertung von 51 Studien innerhalb der letzten 10 Jahre herausgefunden, dass Lesen neben der offensichtlichen und bewiesenen Verbesserung der Kognitiven Fähigkeiten auch die mentale Gesundheit der Kinder verbessert. Es sorge für ein erhöhtes Selbstvertrauen und eine geringere Wahrscheinlichkeit an Depressionen oder Demenz zu erkranken.
Auch viele Kinder in Deutschland können kaum Lesen und Schreiben
Bei dem Projekt geht es vor Allem darum, Kindern den Zugang zu Büchern zu ermöglichen – etwas was auch in Deutschland sinnvoll wäre.
Spätestens seit der PISA Studie ist klar, dass es um das Bildungsniveau und auch um die Lese- und Schreibfähigkeit deutscher Schüler und Schülerinnen nicht sonderlich gut bestellt ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat ermittelt, dass rund ein Viertel der Schüler in Deutschland lediglich auf einem elementaren Niveau Lesen können. Besonders Kindern sozial schwächeren Familien könnte solch ein Projekt helfen den Zugang zu Büchern zu bekommen.