Proteste für Gleichbehandlung in Sambia

In dem südafrikanischen Land Sambia erregt sich vermehrt Widerstand gegen die Ungleichheiten der Geschlechter. Der Auslöser ist die Geschichte einer jungen Frau.

Anfang Mai wurde in der Stadt Kabwe eine junge Frau von einer Horde von jugendlichen Männern dazu gezwungen, sich auszuziehen und splitternackt weiterzulaufen, da die Menschenmenge ihr Kleid als zu aufreizend ansah. Dabei berichteten Augenzeugen, dass ihr Rock nur die Hälfte der Schenkel bedeckt hätte. Glücklicherweise ist es der Frau gelungen sich von der aufgebrachten Menschenmasse zu lösen und in ein Taxi zu steigen, so dass weitere Übergriffe vermieden werden konnten.

Frauen beginnen gegen die Missstände zu protestieren

Dieser tragische Zwischenfall hat jedoch auch etwas Positives bewirkt. Seit einem Monat gehen mehr und mehr Menschen unter dem Motto #Don’tMinimizeMe auf die Straße, um gegen die Vielzahl an sexueller Belästigung zu protestieren.

Angel Chelwa ist eine der Initiatorinnen der Protestbewegung und Mitglied der Global Health Corps. Gegenüber der Webseite allafrica.com sagte sie:“ Ich bin davon überzeugt, dass Schweigen keine Lösung ist und wir nur gemeinsam einen Veränderungsprozess anstoßen können.“ Zwar ist die Bewegung nach wie vor relativ klein, allerdings kann dies als ein erster Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Immerhin ist es den Frauen dadurch gelungen, dass öffentlich über das Thema diskutiert wird. Dabei hat Chelwa angekündigt, zukünftig weitere Proteste durchführen zu wollen.

Sambia ist Spitzenreiter bei sexueller Belästigung

Sambia ist das Land mit der weltweit höchsten Anzahl an Übergriffen auf Frauen. UNICEF gibt an, dass 90 Prozent der Frauen in dem südafrikanischen Land bereits Opfer von sexueller Belästigung wurden und knapp jede dritte Frau während ihrer Beziehung von ihrem Mann oder Freund geschlagen wurde. Dies sind dramatische Zahlen, die sich jedoch nicht nur auf Afrika beschränken.

Die UN geht davon aus, dass auch in Europa zwischen 40% und 50% der Frauen sexuellen Belästigungen ausgesetzt sind. Insbesondere die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist in der EU weitverbreitet. Da es sich hier in den meisten Fällen allerdings um ein psychischen und weniger um einen physischen Übergriff handelt, wird dieses Verhalten stillschweigend hingenommen ohne etwas dagegen zu tun.

Es ist also an der Zeit etwas hiergegen zu tun, damit Frauen keine Angst mehr haben müssen, aus dem Haus oder zur Arbeit zu gehen.