Guatemala ist gemeinhin bekannt für seine Korruption, Gang-Kriege und seinen seit drei Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieg. Ein Regierungsskandal sorgt nun jedoch für einen friedlichen Zusammenschluss der lange verfeindeten Bevölkerungsschichten.
Guatemala befindet sich im Wandel. Das von mehr als dreißig Jahren durch Bürgerkriege geplagte, mittelamerikanische Land war in der Vergangenheit in erster Linie für seine Korruption und Gewaltexzesse bekannt. Dabei ist Guatemala City seit Jahren in sämtlichen Rankings der gefährlichsten Städte der Welt vertreten. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Einwohner den größten politischen Skandal in der Geschichte des Landes, bisher friedlich gelöst haben und verfeindete Gruppen im Rahmen des gemeinsamen Zieles ihre Differenzen überbrücken und gemeinsam für eine bessere Zukunft des Landes kämpfen.
Korruptionsskandal sorgt für friedliche Proteste
Im April dieses Jahres wurde bekannt, dass Guatemalas Präsident Otto Pérez Molina und seine frühere Vizepräsidentin Roxana Baldetti, sowie viele weitere ranghohe Politiker in einen Korruptionsskandal verwickelt waren. Dabei sollen sie sich über Jahre persönlich an den Staatseinnahmen bereichert haben. Doch anstatt mit Gewalt auf die Enthüllungen zu reagieren, entschlossen sich die verschiedenen Lager im Lande gemeinsam für einen friedlichen Protest und erreichten somit letzten Endes den Rücktritt der Politiker und Neuwahlen im Land. Damit ist Molina der erste Präsident in der Geschichte des Landes, der von seinem Amt zurückgetreten ist. Zudem sitzen er und Vizepräsidentin Roxana Baldetti, gemeinsam mit 40 weiteren Politikern seit dem Rücktritt in Untersuchungshaft.
Stichwahl am 25. Oktober
Da bei den Wahlen im September jedoch niemand die absolute Mehrheit für sich entscheiden konnte, kommt es nun am 25. Oktober zu einer Stichwahl um das Amt des Präsidenten. Auch wenn das Land weiter vor einer ungewissen Zukunft steht, haben die Bevölkerung und die verschiedenen politischen Lager eindrucksvoll bewiesen, dass durch friedliche Proteste und ein gemeinsames Ziel auch scheinbar unüberbrückbare Differenzen überwunden werden können.