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Wissenschaftler widerlegen weitverbreitete Mythen zur E-Zigarette


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Die öffentliche Wahrnehmung der E-Zigarette beruht oftmals auf Mythen und Halbwahrheiten. Dabei sprechen die Forschungsergbnisse eine eindeutige Sprache.

Seit über einem Jahrzehnt ist die E-Zigarette auf dem Markt. Trotz dieser relativ langen Zeitspanne ist das öffentliche Bild noch immer durch Mythen, Fehlinformationen und eine Reihe an Vorurteilen geprägt. Um mit diesen aufzuräumen wurden in den letzten Jahren bereits zahlreiche Studien durchgeführt. Die positiven von ihnen wurden in der Öffentlichkeit jedoch nur bedingt wahrgenommen. Stattdessen bestimmen noch immer negativbehaftete Studienergebnisse, sowie Horrormeldungen über explodierende Geräte und dergleichen den Großteil der Berichterstattung.  Prof. Dr. Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung in Frankfurt am Main hat diesbezüglich nun den ersten deutschsprachigen wissenschaftlichen Sammelband zur E-Zigarette herausgebracht.

Sammelband will mit Mythen zur E-Zigarette aufräumen

Durch die Hilfe von Gastautoren aus der Wissenschaft, von Interessensgemeinschaften und Dampfern liefert das Werk von Prof. Dr. Heino Stöver eine Vielzahl an tiefgehenden Informationen und Erkenntnissen rund um die Chancen und Risiken des elektronischen Dampfens.

„Zum einen ist es so, dass die E-Zigarette vor allem eine Möglichkeit ist für ehemalige oder Noch-Raucher, elektronisch zu rauchen – oder zu dampfen, wie die Verbraucher sagen würden. Damit hat sie diesen Umsteige- oder Aussteige-Effekt eindeutig. Und auf der anderen Seite haben wir festgestellt, dass Jugendliche zwar vermehrt in den E-Produkte-Konsum einsteigen, aber dann doch der Umstieg in die Tabakzigarette relativ bis verschwindend gering ist.“, so Prof. Dr. Heino Stöver. Obwohl die E-Zigarette nachweislich weniger Schaden anrichtet, ist noch immer ein Großteil der Bevölkerung vom Gegenteil überzeugt.

Image der E-Zigarette basiert auf Fehlinformationen

Laut Prof. Dr. Heino Stöver beruht das sehr negativbehaftete Image der elektronischen Zigarette vor allem auf Unwissen und Fehlinformationen. Ein Beispiel wie sehr die Berichterstattung durch Fehlinformationen getrieben ist, bieten die vor einigen Wochen vom Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin veröffentlichten Studienergebnisse zum Konsum der E-Zigarette bei Siebt- und Achtklässlern. Das Institut hatte 840 Schüler aus der Rhein-Necker Region zur E-Zigarette befragt und kam zu dem Ergebnis, dass Deutschland den weltweit höchsten Konsum in dieser Altersklasse aufweisen würde. Als Folge der vermeintlich alarmierenden Zahlen forderte dieses eine strengere Beobachtung und ein bundesweites Monitoring der E-Zigarette. Trotz der sehr zweifelhaften Studiendurchführung und mehr als begrenzten Aussagekraft der Ergebnisse, ließ das negative Medienecho nicht lange auf sich warten. Die dort gewonnen Studien-Ergebnisse und die anschließende Reaktion der Presse können somit als Paradebeispiel dafür dienen, wie sehr die Bevölkerung bei diesem Thema an der Nase herumgeführt wird.

Fragwürdiger Gateway-Effekt der E-Zigarette

Passend hierzu wurde in dieser Woche in der Ärztezeitung neue Forschungsergebnisse zum heiß diskutierten Thema des sogenannten Gateway-Effektes veröffentlicht. Neben dem Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin führt ein Großteil der Kritiker immer wieder an, dass die E-Zigarette eine Einstiegsdroge sei und Jugendliche zum Rauchen verleiten würde. Anna Dichtl vom Frankfurter Institut für Suchtforschung und Daniela Müller vom Frankfurter Centre for Drug Research lieferten auf einer Fachtagung zum Thema E-Zigarette an der University of Applied Sciences in Frankfurt am Main nun neue Erkenntnisse.

Laut ihren Studienergebnissen ist die E-Zigarette zwar mehr als 90 Prozent der Jugendlichen ab zwölf Jahren ein Begriff, allerdings haben lediglich 2,4 Prozent der zwölf bis siebzehn Jährigen in den letzten dreißig Tagen gedampft. Der Wert der Jugendliche Rauchen liegt dahingegen deutlich höher. Laut Angaben des statistischen Bundesamtes jedoch 13,6 Prozent der 15- bis 20-Jährigen täglich oder gelegentlich. Selbstverständlich sind auch die Studienergebnisse von Anna Dichtl und Daniela Müller aufgrund der geringen Samplegröße nicht repräsentativ. Ein klares Indiz gegen den viel beschworenen Gateway-Effekt liefern die beiden Wissenschaftlerinnen trotzdem. Schließlich haben sie zusätzlich zu ihrer eigenen Studie noch eine Vielzahl von Studien anderer Institute ausgewertet. Das Ergebnis ist dabei eindeutig. Demnach erhöhen aktuelle oder vorherige Tabakerfahrungen die Wahrscheinlichkeit zur E-Zigarette zugreifen. Es kann dementsprechend nicht von einer Einstiegsdroge zum Tabakkonsum gesprochen werden.

Aufklärung zur E-Zigarette wünschenswert

Trotz dieser Erkenntnisse wäre es falsch den Konsum von elektronischen Zigaretten als gänzlich unbedenklich zu bezeichnen. Komplett auf Tabak- und die E-Zigarette zu verzichten ist ohne Zweifel die gesündeste aller Alternativen. Trotz alledem bleibt zu hoffen, dass die Berichterstattung sich zukünftig an Fakten orientiert und nicht in erster Linie an Schauermärchen, Horrorgeschichten und Mythen.