Insgesamt 41 Jahre lange war Deutschland in die BRD und die DDR unterteilt. Am 3. Oktober 1990 wurde das Land wieder vereint. Trotz atemberaubender Landschaften und einer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, rangieren die Ostdeutschen Bundesländer im bundesweiten Tourismusvergleich auch 26 Jahre nach der Wende auf den hinteren Plätzen. Lediglich Berlin und Mecklenburg-Vorpommern befinden sich, dank mehr als 28 Millionen Übernachtungen im Jahr 2014, im oberen Mittelfeld. Besonders erschreckend ist das geringe Interesse der Touristen an Sachsen-Anhalt. Obwohl es mit 20.452 Quadratkilometern flächenmäßig das achtgrößte Bundesland Deutschlands darstellt, landete es mit nur 7,43 Millionen Übernachtungen im Jahr 2014 abgeschlagen auf dem drittletzten Platz.
Sachsen-Anhalt ist ein Bundesland mit vielen Gesichtern
In der heutigen Form besteht Sachsen-Anhalt erst seit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Neben Bayern ist es Inhaber der meisten Welterbestätten gemäß UNESCO-Liste, wie beispielsweise dem Bauhaus, dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich, den Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg oder der Altstadt von Quedlinburg. Doch nicht nur kulturell hat das Bundesland eine Menge zu bieten. Auch landschaftlich zählt Sachsen-Anhalt zu einem der vielfältigsten Bundesländer Deutschlands. Der von Flachland geprägte Norden, der im Südwesten befindliche Harz mit dem grenzübergreifenden Nationalpark Harz sowie die Colbitz-Letzlinger Heide und der Drömling sind nicht nur für Naturfreunde ein wahres Paradies. Neben den Zentren Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau befinden sich in der dünn besiedelten Altmark auch alte Hansestädte, wie Salzwedel, Gardelegen, Stendal und Tangermünde.
In weniger als 90 Minuten von Berlin nach Niedersachsen
Trotz alledem ist das Bundesland noch immer das am wenigsten touristisch erschlossene im Osten. Dabei ist Sachsen-Anhalt durch die Bahnstrecke von Berlin nach Hannover direkt mit den beiden touristisch hochfrequentierten Bundesländern Berlin und Niedersachsen verbunden. Insbesondere die ehemalige Transitstrecke durch die DDR, von Berlin nach Oebisfelde, bietet Einblicke in die atemberaubende Landschaft Sachsen-Anhalts. Nach der deutschen Einheit wurde die Bahnstrecke von 1991 bis zum Jahre 1998, im Rahmen des Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 4, zur Schnellfahrstrecke ausgebaut, sodass dort heutzutage Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h unterwegs sind. Dadurch ist es möglich, innerhalb von nur 1 Stunde und 28 Minuten, von der deutschen Hauptstadt Berlin in die ehemalige Grenzstadt Oebisfelde zu gelangen. Der dortige Bahnhof war bis zum Jahr 1990 einer der Grenzbahnhöfe in der DDR. Heutzutage ist die Strecke auch ein wichtiges Verbindungsstück zwischen Berlin und Niedersachsen.