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Explodierende E-Zigaretten und das Märchen von der Popcorn-Lunge


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Meldungen über die Popcorn-Lunge und explodierende Geräte sollen Raucher von der E-Zigarette abhalten. Doch was ist dran an den Gerüchten?

In den letzten Wochen wurden im Zusammenhang mit der E-Zigarette wieder eine Vielzahl an Horrorgeschichten verbreitet. Die Medien überschlugen sich dabei mit negativen Superlativen angesichts explodierender Geräte bei denen die Konsumenten Schnitt- und Brandwunden erleiden können bis hin zur durch die E-Zigarette verursachten Popcorn-Lunge.

Die explodierende E-Zigarette

In der letzten Woche ist einem Dampfer aus Köln seine E-Zigarette im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren geflogen. Bei dem Vorfall erlitt ein 20-jähriger Brand- und Schnittverletzungen im Gesicht und verlor insgesamt acht Zähne und musste anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Für die Medien war dies natürlich gefundenes Fressen, um auf die von der elektronischen Zigarette ausgehenden Gefahren hinzuweisen. Was dabei jedoch in den meisten Fällen verschwiege wurde, ist die Tatsache, dass es sich bei dem Gerät um ein aus dem Internet bezogenes Plagiat aus China gehandelt hat. Lediglich seinen Akku wollte der 20-jährige in einem Tabakgeschäft in Deutschland kaufen.

Die Gefahr, dass einem Dampfer dies mit einer handelsübliche E-Zigarette passiert ist genauso hoch, wie die Explosion eines Handy- oder Notebookakkus. Schließlich müssen in Deutschland produzierte und verkaufte elektronische Zigaretten hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen. Es ist jedoch richtig, dass billige Plagiate oder selbstgebaute Geräte kaum Sicherheitstests durchlaufen, sodass ein potentielles Unfallrisiko in der Tat nicht zu verkennen ist.

Die Legende von der Popcorn-Lunge

Doch nicht nur explodierende E-Zigaretten sollen die Konsumenten abschrecken. Im letzten Monat veröffentlichte die Harvard School of Public Health eine Studie hinsichtlich der Verwendung von Diacetyl in E-Liquids. Anschließend überschlugen sich die Medien mit Horror-Meldungen zur angeblich erwiesenen Popcorn-Lunge und stuften das Dampfen als stark gesundheitsgefährdend ein. Vernachlässigt wurde dabei jedoch, dass die Studie größtenteils im Konjunktiv geschrieben wurde und die vorhandenen Mengen des Giftstoffes bis zu 750 mal geringer sind, als bei der Verbrennung einer Tabakzigarette. Zu diesem Schluss kam zumindest Prof. Michael Siegel von der Boston University of Health bei einer Analyse der Studienergebnisse. Erstaunlicherweise zählt die Popcorn-Lunge jedoch nicht zu möglichen Erkrankungen die durch das Rauchen der Tabakzigarette verursacht werden kann. Wieso diese Krankheit dann jedoch durch die geringere Menge an Diacetyl in der elektronischen Variante verursacht werden soll, können wahrscheinlich nur die Medienvertreter und Kritiker der E-Zigarette selbst beantworten.

Ungeachtet des niedrigeren Diacetly-Gehaltes, sollten die Produzenten von Liquiden jedoch trotzdem auf diesen Stoff verzichten. Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Dampfer ehemalige Raucher von Tabakzigaretten sind, wäre jedoch in jedem Fall eine ausgewogenere und objektivere Berichterstattung hinsichtlich der elektronischen Zigarette wünschenswert, schließlich werden durch die ständigen Horror-Geschichten und Falschmeldungen viele Menschen von einem Umstieg auf die weniger gesundheitsschädliche Variante abgehalten.