Lifestyle

E-Zigarette oder Tabak und die Diskussion um die Gesundheitsrisiken


Von  | 

Ist die E-Zigarette eine gesunde Alternative zum Rauchen von Tabak oder sollte sie aufgrund der gesundheitlichen Risiken verboten werden?

Die E-Zigarette rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Auffällig ist es, dass die Berichterstattung in den seltensten Fällen mit der nötigen Objektivität geschieht. Auf der einen Seite befinden sich die große Mehrheit der Medien, welche mit einer extrem negativ behafteten Berichterstattung auf die Gesundheitsrisiken der elektronischen Zigarette aufmerksam machen und auf der anderen Seite eine Minderheit von alternativen Medien, welche die E-Zigarette meist überschwänglich und positiv als Heilmittel preisen.

Sollte die E-Zigarette verboten werden?

In Deutschland wird zurzeit sogar über ein komplettes Verbot der E-Zigarette nachgedacht. Ein häufig angeführtes Argument ist die Tatsache, dass die elektronische Zigarette ein Einstieg zum Rauchen sei und selbst in nikotinfreien Varianten geringe Mengen an Nikotin vorhanden sind. Zudem führen Kritiker an, dass die gesundheitlichen Folgen aufgrund mangelnder Studien nicht absehbar sind.

Die im letzten Jahr von der Bundesregierung eingeführte Regelungen, die E-Zigarette erst für Menschen ab 18 Jahren freizugeben, ist in jedem Fall richtig und zu begrüßen. Ein komplettes Verbot macht dahingegen wenig Sinn. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass kein Mensch über ein Verbot von Alkohol oder Tabak nachdenkt. Anders als bei der elektronischen Zigarette konnte beiden Stoffen zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass diese den menschlichen Organismus nachhaltig schädigen. Das Dampfen zu verbieten, da es möglicherweise ein Einstieg zum legalen Rauchen ist, würde die ohnehin schon wenig zielführende Diskussion endgültig ad absurdum führen.

Dampfen zur Rauchentwöhnung

Befürworter der E-Zigarette führen häufig an, dass diese bei der Rauchentwöhnung helfen kann. Diese Annahme konnte bereits in mehreren Studien belegt werden. Am 14. Januar hat die University of California-San Francisco nun jedoch eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass Dampfer eine 28 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit haben, mit dem Rauchen aufzuhören, als Menschen die komplett ohne Hilfsmaßnahmen dem Rauchen abschwören. Dafür haben die Wissenschaftler die Testergebnisse von 38 Vergleichsstudien ausgewertet und miteinander kombiniert.

Das Ergebnis sollte jedoch unter zweierlei Gesichtspunkten kritisch hinterfragt werden. Zum einen hat die University of California-San Francisco allein im letzten Jahr drei Studien veröffentlicht, in denen die Wissenschaftler verschiedene Aspekte der E-Zigarette als gesundheitsschädlich eingestuft hatten, so dass die nötige Objektivität zumindest in Frage gestellt werden kann. Zum anderen hängt das Endergebnis bei dem gewählten Testverfahren in starkem Maße von den herangezogenen Vergleichsstudien ab.

Vertrauenswürdiger erscheint da schon die Studie des britischen Gesundheitsministeriums, die festgestellt hat, dass die E-Zigarette die Chancen auf eine Reduzierung und langfristige Lösung vom Tabakkonsum deutlich steigert.

Die E-Zigarette schädigt die Lunge und die Atemwege

Im Dezember hatten Forscher der Harvard Chan School of Public Health herausgefunden, dass in mehreren getesteten Liquides die Chemikalie Diacetyl nachgewiesen wurde. Dies nahm eine Vielzahl der Medien zum Anlass darüber zu berichten, dass die E-Zigarette die sogenannte Popcorn-Lunge und Atemwegserkrankungen verursachen können. Warum dies allerdings ein Grund sein soll, Tabak nicht gegen die elektronische Zigarette auszutauschen sei dahingestellt. Schließlich ist es bereits hinlänglich bekannt, dass der Tabakrauch sowohl die Lunge als auch die Atemwege nachhaltig schädigt. Zudem muss angemerkt werden, dass die Forscher eine Stichprobe von 51 Liquides für ihre Studie herangezogen haben, wobei in 75% der Fälle Diacetyl nachgewiesen wurde. Auf dem Markt sind jedoch mehr als 7.000 verschiedene Liquides erhältlich. Hier braucht man kein Statistiker sein, um zu sehen, dass die gewählte Stichprobenmenge viel zu gering ist, um verlässliche Rückschlüsse auf die Gefahren vielbeschworene Popcorn-Lunge zuführen.

Eines sollte sich jedoch jeder Raucher und jeder Dampfer vor Augen führen. Wer seinem Körper etwas Gutes tun möchte, sollte komplett aufhören, denn weder das Rauchen noch das Dampfen sind gesundheitlich unbedenklich. Linda Bauld von der the University of Stirling und Vorsitzende des britischen Centre für Tabak und Alkoholstudien führt jedoch aus, dass anhand der momentanen Studienlage durchaus Rückschlüsse zulässig sind, dass der Dampf der E-Zigarette in jedem Fall unschädlicher für den menschlichen Organismus ist, als der Rauch von Tabakzigaretten.