Die deutsche Hauptstadt spielt im internationalen Start-Up Vergleich eine untergeordnete Rolle
Gerade in Deutschland wird Berlin oftmals als die Metropole für Start-Ups in Europa bezeichnet. Doch wie schlagen sich die Start-Ups aus der deutschen Hauptstadt tatsächlich im internationalen Vergleich? Ein nun veröffentlichter Report von Think Big, einem der führenden Technologie Blogs, in Zusammenarbeit mit dem Telekommunikationsanbieter Telefonica, bringt Licht ins Dunkle.
Amerika bleibt das Maß aller Dinge
Wenig verwunderlich haben Unternehmer aus Amerika die besten Chancen mit ihrer Idee erfolgreich zu werden. Es ist wenig verwunderlich, dass das Silicon Valley nach wie vor, als die Top-Adresse für Start-Ups auf der ganzen Welt gilt. Schließlich haben hier Unternehmen wie Google und Facebook ihren Hauptsitz. Zudem gibt es nirgendwo auf der Welt eine solche Vielzahl an Venture Capital, wodurch die Aussichten auf eine erfolgreiche Finanzierung ungleich höher sind. Neben New York, gelten dann jedoch auch noch Toronto, Baltimore und St. Louis als gute Standorte für Gründungswillige.
Tel Aviv ist der Hotspot für Start-Ups außerhalb Amerikas
Tel Aviv hat weltweit die höchste Dichte an Start-Ups. Insgesamt verfügt Israel mit 63 Listungen sogar über mehr Unternehmen am NASDAQ, als Europa, Japan, Südkorea, Indien und China zusammen. Zudem verfügt es über einen sehr guten Mix aus Start-Ups in den verschiedensten Finanzierungsphasen und bietet somit als einzige europäische Metropole keine Finanzierungslücke für Gründer. Das einzige Manko besteht darin, dass die Szene sich sehr stark auf technologisch basierte Exits konzentriert und es bevorzugt, die Technologie gewinnbringend an einen multinationalen Konzern zu verkaufen, anstatt ein Weltunternehmen, wie beispielsweise Google, aufzubauen.
London bleibt noch immer der Treiber in der EU
Auch wenn in Berlin oftmals davon gesprochen wird, dass man London als Start-Up Hautpstadt in Europa inzwischen abgelöst habe, sprechen die Statistiken eine andere Sprache. London hat noch immer die höchste Dichte an, auf Technologie fokussierte Gründungen in Europa, und ist zudem die weltweite Hauptstadt für weibliche Gründer. Die einzigen negativen Aspekte sind die immer größer werdende Finanzierungslücke sowie die mangelnde Fähigkeit sich auf den Wandel hin zu mobilen Technologien einstellen zu können.
Paris ist insbesondere für französische Gründer interessant
Erstaunlicherweise wurde in der Studie selbst Paris vor Berlin gelistet. Dabei spielt die französische Hauptstadt jedoch hauptsächlich für französische Gründer eine tragende Rolle. Für Gründungswillige aus dem Ausland sind die Chancen in Paris alles andere als günstig. Zudem klafft in der Stadt eine sehr große Finanzierungslücke für Start-Ups aus den Phasen 3 und 4, also für jene, die sich in den letzten Finanzierungsrunden befinden. Die meisten Unternehmen sind daher auch aus Eigenmitteln finanziert, was die Chancen auf die Gründung eines Unternehmens in den Größen von AirBnB oder Instagram deutlich verschlechtert.
Berlin muss sich international anstrengen
Berlin bringt zweifelsohne die besten Voraussetzungen mit, um langfristig eine der einflussreichsten Städte für internationale Start-Ups zu werden. Schon heute zieht die deutsche Hauptstadt Gründer aus allen Herren Ländern an und punktet, im Vergleich zu London und Paris, insbesondere durch die geographische Nähe zu den osteuropäischen Märkten. Verglichen mit dem Silicon Valley wird in Berlin allerdings rund 80% weniger Kapital zur Verfügung gestellt, was die Finanzierung von kapitalintensiven Gründungen deutlich erschwert. Zudem ist die deutsche Gründerszene nach wie vor noch sehr stark von Finanzierungen durch Eigenkapital oder Bankenkredite geprägt.
Sollte sich dieses Problem beheben lassen, hat Berlin tatsächlich sehr gute Chancen London als Start-Up Hauptstadt in der EU abzulösen.