Die 6. Staffel von Game of Thrones verlässt sich ungewöhnlich stark auf magische Elemente um seltsame Sprünge in der Handlung zu rechtfertigen. Zunächst kehrte Jon Snow wieder, nachdem er von seinen eigenen Untergebenen gemeuchelt worden war. Melissandre hat damit bewiesen, dass der Herr des Lichts doch mehr drauf hat, als kleine Mädchen auf den Scheiterhaufen zu fordern. Und nun soll diese Hexenkunst auch Daenerys Tagaryen helfen.
Eine Rote Priesterin für den Frieden in Game of Thrones
Während Daenerys‘ Abwesenheit in Mereen hat Tyrion Lannister in der 5. Folge von Game of Thrones als ihr offizieller Vertreter einige Steine ins Rollen gebracht. In der letzten Folge unterbreitete er den Herrschern der Sklavenbucht einen unter Daenerys‘ Gefolgsleuten sehr kritisierten Deal. Nun lässt er sich auf einen weiteren dubiosen Handel ein und holt die rote Priesterin Kinvara nach Mereen. Tyrion verspricht sich von ihr und dem Herrn des Lichts mehr Sicherheit und einen ideologischen Unterbau für die Stadt und letztendlich für Daenerys selbst. Doch Lord Varys, der seit seiner eigenen Verstümmelung während eines okkulten Rituals alles Religiöse ablehnt, wird dabei sicher ein großer Gegner sein.
„Wissen hat Euch mächtig gemacht, Lord Varys“, gibt Kinvara zu. „Aber doch gibt es so vieles, was Ihr nicht wisst.“ Kann der Herr des Lichts Daenerys wirklich von Vorteil sein? Ist ein Feuergott vielleicht genau das Richtige Utensil für die feuerfeste Khaleesi? Auch ihre Gabe und ihre Verbindung zu den Drachen sind schließlich nicht ganz von dieser Welt, das hat sie erst in der letzten Folge von Game of Thrones wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Bran erschafft Hodor
Wer ist dieser treue aber doch recht unterbelichtete Diener Brans, der nichts außer dem Wort „Hodor“ sagen kann? Das fragten sich Game of Thrones-Fans schon seit langem. War „Hodor“ wirklich der Name, des gutmütigen Riesen oder bedeutete das Wort vielleicht etwas ganz anderes? Die Geschichte Hodors war sicherlich nicht die wichtigste im gesamten Universum von Game of Thrones (die Wahrheit über die Geschehnisse im Tower of Joy würden zum Beispiel viel dringender einer Aufklärung bedürfen) aber in der Folge „The Door“ wurde das Geheimnis um Hodor nun gelüftet.
Es lässt sich nicht anders drehen: Bran trägt die Schuld an Hodors geistiger Beschränktheit und auch an seinem Tod. Als die Weißen Wanderer die Höhle des dreiäugigen Raben attackieren, muss Bran mittels Traumsicht die Kontrolle über Hodor übernehmen um zu entkommen. Allerdings geht er nicht in den Hodor der Gegenwart sondern Jahre vorher in den jungen Hodor, den er zusammen mit dem dreiäugigen Raben in der Traumsicht sieht. Damit Bran und seine Helferin Meera Reed entkommen können muss Hodor eine Tür zu halten, hinter der die Untoten nach außen drängen. Meeras Befehl „Hold the door“ (Halt die Tür) wird zu Hodors letzter Handlung und war gleichzeitig immer seine Bestimmung. Während Bran in der Vergangenheit die Türe hält, fällt der junge Hodor zu Boden, zuckend und mit Schrecken geweiteten Augen – immer den einen Satz, „Hold the Door“ wiederholend woraus nach und nach „Ho-dor“ wird.
Kann Magie bei Game of Thrones nun alles erklären?
Sicherlich ist Hodors Schicksal tragisch, aber doch dürfte die Auflösung für viele Fans von Game of Thrones sehr unbefriedigend gewesen sein. War diese Erklärung nicht ein wenig billig? Wenn Zeitreisen erklären kann, wie Hodor zu Hodor wurde – welche Dinge in Westeros sind dann noch das Werk von Bran oder dem dreiäugigen Raben? Vielleicht der sogenannte verrückte König Aerys Targaryan gar nicht verrückt, sondern wurde von einem Traumsichtigen irregeführt. Oder lassen sich bestimmte Dinge in der Vergangenheit nun durch Bran vielleicht sogar verhindern? Die Erschaffung der Weißen Wanderer, die in dieser Folge von Game of Thrones gezeigt wurde wäre sicherlich die erste Handlung, die ungeschehen gemacht werden sollte.
Es bleibt allerdings die Frage, wie sinnvoll all die anderen Handlungsstränge in der Welt von Game of Thrones nun noch sind, wenn Bran mittels der Traumsicht in ihre Vergangenheit und vielleicht auch schon bald in ihre Gegenwart eingreifen kann.
Wir dürfen darauf gespannt sein, genauso wie auf den Marsch gen Winterfell, den Jon Snow vermutlich gegen Ende der Staffel von Game of Thrones anführen wird.