Satire darf alles. Dieses Motto ist seit dem traurigen Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo in aller Munde. Nun hat die deutsche Satiresendung Extra 3 offenbar eine Grenze überschritten. Der deutsche Botschafter musste deshalb massive Kritik von Seiten der türkischen Regierung einstecken. Die Forderung: Das Video sollte auf der Stelle gelöscht werden!
Extra 3 reagiert satirisch auf Erdoğans Vorwürfe
Christian Ehring widmete gestern Abend bei einer neuen Ausgabe von Extra 3 dem Vorfall den ersten Teil seiner Sendung und erklärte: „Das ist das Internet, da kann man nichts löschen!“ Der Vorwurf sei außerdem geradezu lächerlich. In dem Lied sei es ja um Erdoğans Einschränkung der Pressefreiheit gegangen und seine Reaktion darauf sei es, die Pressefreiheit Deutschlands einschränken zu wollen?
Christian Ehring erklärte dazu anerkennend: „Wir sind ein kleines Satiriker-Team, er ist der größte Komiker seines Landes.“
Kurzerhand wurde Recep Erdoğan zum Extra 3 Mitarbeiter des Monats ernannt. Das alles sollte natürlich, so Ehring ironisch, zur De-Eskalation beitragen. Deshalb wurde auch der Aufreger-Song noch einmal in der Sendung gespielt, nur diesmal mit türkischen Untertiteln.
Mut zur Pressefreiheit bei Extra 3
Mit dieser Aktion hat Extra 3 einen wichtigen Standpunkt klar gemacht: Satire sollte sich niemals einschüchtern lassen. Extra 3 beweist seit langem mit Sketchen, Songs und Fake-Synchronisationen, dass ein humorvoller Blick auf das politische Weltgeschehen wirkungsvoll ist. Der aktuelle Fall hat dies noch einmal auf ganz anderer Ebene deutlich gemacht.
Der Umgang mit Politikern bei Extra 3
Recep Erdoğan ist natürlich bei weitem nicht der einzige, der in den Fokus von Extra 3 gerät. Die Sendung ruhte auch gestern sich nicht auf dem Vorfall aus, sondern nahm gleich im Anschluss an die Erdoğan-Affäre den US-Wahlkampf und besonders Donald Trump ins Visier: „Überlegen Sie auch schon, was Sie machen, wenn Donald Trump Präsident wird?“, fragte Christian Ehring. „Am besten auswandern – nur in welches Paralleluniversum?“ Selten hat eine Folge von Extra 3 wohl so viel Aufmerksamkeit bekommen wie die gestrige. Es bleibt zu wünschen, dass sich die Sendung weiterhin nicht einschüchtern lässt und ihren lockeren, satirischen Blick nicht verliert.