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Lotto: Sterbende Tradition oder spannendes Spiel?
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Die Lotterien haben hierzulande immer noch eine recht große Fangemeinde – trotzdem lässt sich festhalten, dass gerade die Zahl der regelmäßigen Spieler sinkt.
Über Jahrzehnte war gerade das Samstagslotto das, was in Spanien El Gordo ist: Eine feste Tradition, die den Samstagabend mitgestaltete und die Familie zusammenbrachte. Gemeinsam wurde der Lottoziehung entgegengefiebert, der Tippschein lag nicht selten dem Heiligen Gral gleich auf dem Wohnzimmertisch und jede Zahl wurde ausgiebig kontrolliert, bejubelt oder verflucht. Doch ist das Ritual längst eingeschlafen, denn wenngleich dank Zuschauerprotesten eine feste TV-Ziehung zurückkam, so basiert sie auf einem Touchscreen – die eigentliche Ziehung kann nur noch online verfolgt werden. Aber was bedeutet das für das Lottospiel an sich? Stirbt auch das Spiel, wenn schon die Tradition in Vergessenheit gerät?
Wie steht es um Lotto?
Es ist schon deutlich, dass die Anteile der fixen Spieler in den vergangenen Jahren zurückgehen. Allerdings handelt es sich um Rückgänge auf sehr geringem Niveau:
– 2015 – 8,65 Millionen spielten regelmäßig Lotto oder Toto. Die Gelegenheitsspieler wurden mit 22,16 Millionen angegeben, während rund 38,43 Millionen Bürger angaben, niemals Lotto zu spielen.
Auch der Umsatz des reinen Lotto- und Totoblocks sank seit 2005 deutlich, wenngleich er immer noch im Milliardenbereich liegt.
Ein Kernpunkt des Zahlenrückgangs dürfte sein, dass das Angebot an verschiedenen Lotterien, die auch internationale Jackpots miteinschließen, ständig wächst. Auch die europäische Konkurrenz schläft nicht und mit den EuroMillions oder dem Eurojackpot sind europäische Lotterien direkt neben dem typischen Lottospiel im Angebot. Werden jetzt noch die amerikanischen Mega-Lotterien oder Zusatzangebote berücksichtigt, ist schnell klar, dass zumindest ein Teil der abgekehrten Spieler wohl die Vielfalt nutzt. Da in den Lottostatistiken Spieler dieser Lotterien nicht aufgeführt werden, gelten sie entfallene Spieler oder Nichtspieler.
Wie hoch sind die Gewinnchancen?
Relativ gut – zumindest dann, wenn auch die kleinen Gewinnklassen miteinberechnet werden. Diese bringen oft gerade einmal Gewinne in der Höhe, dass der Einsatz wettgemacht wird, doch zählen sie natürlich auch zu den Gewinnen. Umso höher die Gewinnklasse, umso höher die Gewinnsumme, desto geringer ist die Chance, den Volltreffer zu landen:
Grundsätzlich gilt, dass das Glück einfach herausgefordert werden muss. Statistisch betrachtet ist keine Zahl besser oder schlechter, einzig besonders beliebte Zahlenkombinationen sind nachteilig, da diese häufig genutzt werden und ein etwaiger Gewinn somit mit Pech mehrfach geteilt werden muss. Gerade bei den Lotterien mit allgemein übersichtlicheren Jackpots wie »Lotto 6 aus 49« ist das ein Problem, denn wer beispielsweise 5 Millionen mit sieben anderen Gewinnern teilen muss, der gewinnt zwar, ist aber kein Millionär.
Was macht die Faszination beim Lotto aus?
Ob Lotto, Eurojackpot oder andere, auf das Tippen von Zahlen basierende Lotterien: DieFaszination beruht auf sehr ähnlichen Aspekten:
Die Faszination geht allerdings auch von der Einfachheit des Spiels aus: Das Tippen erfordert nichts, kein Wissen, keine besondere Begabung. Es muss nur eine gewisse Anzahl an Kreuzen gemacht werden, sich für oder gegen Zusatzlotterien entschieden werden – schon kann das Spiel beginnen.
Mit den Online-Lottoangeboten, die weit über das von städtischen Annahmestellen hinausgeht, ist es ebenso. Einzig die Volljährigkeit muss gegeben sein, dann kann getippt werden.
Fazit – das Lottospiel behält seine Spannung
Das Ambiente hat sich verändert. Heute braucht sich die Familie aber auch nicht mehr samstags vor dem TV versammeln und mit den Lottozahlen das seltene TV-Vergnügen einläuten. Zahlen werden anders geprüft, Lottoscheine werden gerne online abgegeben und hin und wieder darf das Glück auch mal den Zahlen bei einer anderen Lotterie hold sein.
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