Crime

Hells Angels setzen ermordeten Rocker bei und die Polizei spricht eine Warnung aus


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Hunderte Rocker haben am Samstag einem erschossenen Mitglied der Hells Angels die letzte Ehre erwiesen. Die Polizei nutzt die Beerdigung zur Abschreckung.

Hunderte Menschen haben am Samstag dem langjährigen Hells Angels-Mitglied Robert G. die letzte Ehre erwiesen. Nach bisherigem Ermittlungsstand war der 56-jährige Rocker vor zwei Wochen bei einer Schießerei im kanadischen Langley durch ein Mitglied der 856 Straßengang erschossen worden. Nur einige Tage nach der Tat konnte die Polizei einen 27-jährigen Tatverdächtigen festnehmen.

Beerdigung mobilisiert Rocker aus dem ganzen Land

Trotz starken Regens haben sich am Samstag mehrere Hundert Personen versammelt, um Robert G. auf seinem letzten Weg im Süden Vancouvers zu begleiten. Während die Hells Angels und andere Rocker anreisten, waren auch eine Vielzahl an Familienangehörigen und Freunden anwesend.

„Das ist ein großer Verlust für uns alle. Er war ein langjähriger Freund von mir. Wir kannten uns bereits seit mehr als sechzehn Jahren. Er war ein sehr, sehr guter Freund und Familienvater.“, so Gary C. gegenüber der Vancouver Sun.  Auch Rick H., der Robert G. nur abseits seines Rocker-Lebens kannte, kann dem nicht widersprechen. „Er war einfach nur rein richtig guter Mensch. Eine sehr fürsorgliche und liebenswerte Person.“, wird der Bekannte des 56-Jährigen von CBC zitiert.

Aus ganz Kanada waren Mitglieder der Hells Angels und befreundeter Motorradklubs für die Beerdigung angereist. Diese hatten eine letzte Ausfahrt für ihren verstorbenen Freund organisiert. Wie die Vancouver Sun berichtet, haben sich viele von ihnen nach der offiziellen Trauerfeier um 16 Uhr noch im Klubhaus getroffen.

Polizeipräsenz bei Trauerfeier der Hells Angels

Auch die Polizei war während der Trauerfeier und der Ausfahrt der Rocker mit reichlich Personal vertreten. Diese sollte durch ihre Präsenz nicht nur die Sicherheit garantieren, sondern auch ihre Ermittlungsakten auf den neusten Stand bringen. Schließlich machten die Polizisten reichlich Fotos von den anwesenden Personen. „Die Hells Angels sind eine kriminelle Vereinigung. Unsere Polizisten sind vor Ort, um die öffentliche Sicherheit zu garantieren.“, begründete Polizeikommissar Randy Fincham die massive Polizeipräsenz. „Wir erleben derzeit ohne Zweifel eine Welle der Gewalt. Angesichts der jüngsten Ereignisse können wir die Bevölkerung nur immer wieder dazu auffordern, uns sofort zu kontaktieren, wenn ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt.“, ergänzte Polizeisprecherin Meghan Foster bei CBC.

„Solche Ereignisse ermöglichen es der Polizei die Ermittlungsakten zu aktualisieren und mehr über die inneren Strukturen der Gruppen herauszufinden. Sie können Fotos von Tatverdächtigen auf den neusten Stand bringen und die bisher vorhandenen Informationen mit den Verstrickungen der einzelnen Rocker anreichern. Andernfalls ist es sehr schwer an gesicherte Informationen über die Hells Angels zu kommen. Bei solchen Ereignissen wird jedoch deutlich, welchen Status die einzelnen Mitglieder haben.“ begründete der Kriminologie Professor Rob Gordon von der kanadischen Simon Fraser University gegenüber News 1130 die Maßnahmen der Polizei.

„Das ist kein gesunder Lebensstil. Viele junge Menschen finden diese Welt faszinierend. Dabei sollten sie sich jedoch die jüngsten Gewaltexzesse vor Augen führen. Letztlich endet dieser Lebensstil meist auf drei Arten: im Gefängnis, mit schweren Verletzungen oder mit dem Tod “, versuchte auch Sicherheitsminister Mike Morris mit einem Statement am Freitag, einen Tag vor der Beerdigung, das Ereignis als Abschreckung zu verwenden. Bereits nach dem Mord an Robert G. hatte die Polizei von einem Berufsrisiko des Hells Angels-Mitgliedes gesprochen. Polizei und Politik wollen den Kampf gegen Rocker und Straßengangs nun in jedem Fall intensivieren.