Hells Angels: 100 Polizeibeamte gehen bei Razzia gegen Rocker vor

Am Mittwoch kam es in der kanadischen Verwaltungsregion Montérégie zu einer groß angelegten Polizeirazzia, an der mehr als 100 Beamte beteiligt waren. Mehr als ein Dutzend Personen wurde im Rahmen der Durchsuchungen festgenommen. Unter ihnen sollen sich auch mehrere den Hells Angels nahestehende Rocker befunden haben.

Verbindungen zu den Hells Angels?

Medienberichten zufolge führte die kanadische Polizei am gestrigen Mittwoch an verschiedenen Orten im Süden der Provinz Quebec mehrere Razzien durch. Ziel war es, ein dort operierendes Drogen-Netzwerk zu zerschlagen. Insgesamt waren bei den 16 Durchsuchungen in den Gemeinden Cowans, Granby, St-Paul d’Abbotsford, Saint-Alphonse-de-Granby und Saint-Paul-de-l’Île-aux-Noix rund 100 Polizeibeamte im Einsatz. Laut Angaben der kanadischen La Presse nahmen die Ermittler vier Frauen und zehn Männer fest. Unter ihnen auch drei Mitglieder der Hells Angels, Red Devils und Devil Ghosts. Aufgrund der Verstrickungen dieser drei, sprach die Polizei nach der Aktion auch von einem Schlag gegen die Rocker. Gegen alle Festgenommenen Täter wurde bereits Strafanzeige wegen Drogenhandels erstattet. Während ein Großteil von ihnen vorläufig auf Kaution freigelassen wurde, müssen vier Angeklagte  bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft bleiben.  Wie Radio Kanada berichtet, sollen neben einem Kilogramm Haschisch und 700 Cannabispflanzen auch mehr als 40.000 Methamphetamin-Tabletten sowie vier Schusswaffen beschlagnahmt worden sein.

47 Festnahmen bei Razzien im Rocker-Millieu

Die Polizei hatte die Razzien seit längerem geplant und schon im Oktober des vergangenen Jahres die Ermittlungen aufgenommen. Innerhalb von acht Monaten ist dies bereits die zweite großangelegte Razzia der kanadischen Polizei im Rocker-Milieu, bei der große Mengen an Methamphetamin-Tabletten, sowie Marihuana und weitere Drogen sichergestellt wurden. Schon Ende Juli 2016 waren mehr als 500 Beamte bei einer Großrazzia zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Einsatz. Damals wurden insgesamt 47 Menschen vorläufig festgenommen. Auch hier sprach die Polizei im Anschluss von einem Schlag gegen die Hells Angels. „Wir beobachten in Quebec eine Renaissance der Rocker. In jüngster Vergangenheit haben sich eine Vielzahl neuer Motorradklubs ausgebreitet, die unter Aufsicht der Hells Angels stehen.“, ließ der Einsatzleiter der Operation „Muraille“ Éric Lemelin damals gegenüber Radio Kanada verlauten. Inwieweit die Angeklagten jedoch tatsächlich mit langen Gefängnisstrafen rechnen müssen, bleibt abzuwarten. Schließlich mussten die kanadischen Behörden in den vergangenen Monaten bereits eine Vielzahl von zum Teil irtümlich verurteilten Hells Angels vorläufig aus der Haft entlassen, da die Gerichte bei den Verfahren gegen die Rocker Fehler begangen haben.