Obdachlose Menschen scheinen der neuste Trend zu sein, um die Bevölkerung mit flächendeckendem Gratis-Internet auszustatten.
Genial oder menschenverachtend? Das ist die Frage, die sich die meisten Menschen bei dem neusten Trend für mobiles Internet stellen. In Prag wird die Internetverbindung in weiten Teilen der Stadt ab 2016 kostenlos und über beweglich Hotspots geregelt werden. Unter dem Motto „Wi-Fi for Charaity“ sorgt die Organisation WiFi4free für Aufsehen.
Obdachlose als bewegliche Router
Obdachlose fühlen sich unnütz und brauchen eine Aufgabe? Das hat sich die Organisation Wifi4free gedacht und als Lösungsansatz beschlossen, die Obdachlosen in der tschechischen Hauptstadt Prag mit einem Rucksack inklusive Router auszustatten. Dadurch fungieren diese als wandelnde Hotspots und bieten somit einen Gratisinternetzugang für die Vielzahl an Touristen und Einwohner in Prag. Der Antrag für dieses verrückte Projekt wurde bereits von den tschechischen Behörden bewilligt.
Gratis-Essen und fünf Euro pro Tag
Für ihre Dienste erhalten die Obdachlosen natürlich eine Gegenleistung. Eine warme Mahlzeit, inklusive eines alkoholfreien Getränkes sowie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von fünf Euro pro Tag und die freie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs bekommt jeder Teilnehmer am Ende des Tages. Damit die Leute sie erkennen, tragen alle Teilnehmer ein T-Shirt mit der Aufschrift „Free Wi-FI for Charity“.
Der typische Arbeitstag sieht wie folgt aus:
08:00 Uhr Alle Hotposts versammeln sich im Zentrum von Prag
08:30 Uhr Gemeinsames Frühstück und Verteilung der Rucksäcke inklusive Router
09:00 Uhr Die Hotspots werden zu ihrem Einsatzgebiet gefahren
12:00 Uhr Mittagessen
17:00 Uhr Schichtende
Kontroverse Diskussionen in Tschechien
Mehrere Zeitungen schrieben davon, dass mit dieser Geschäftsidee die armen Menschen zu Gunsten der reichen ausgebeutet werden würden.
„Der Großteil unserer Kooperationspartner interessiert sich gar nicht für das Geld. Den Obdachlosen geht es bei unserem Projekt in erster Linie darum, etwas Nützliches zu machen und von den Mitmenschen ein wenig Beachtung und Dankbarkeit entgegengebracht zu bekommen. Diese Dinge passieren in deren Leben sonst äußerst selten. Zudem zeigen unsere bisherigen Erfahrungen aus dem Pilotprojekt, dass die Teilnehmer alle sehr motiviert an das Projekt herangehen und dies als Chance sehen, sich wieder in die Gesellschaft einzuglieder. “, entgegnet einer der beiden Organisatoren des Projektes.
Die Idee ist nicht neu. Bereits im Jahr 2012 sorgten ähnliche Projekte in den USA für kontroverse Diskussionen. Die New Yorker Werbefirma BBH bezeichnete die Aktion damals als moderne Version des Verkaufes von Straßenzeitungen.
Was ist Eure Meinung zu diesem Thema? Sind menschliche Hotspots eine geniale Idee oder ethisch nicht vertretbar?