Mehr Sicherheit durch die digitale Nachbarschaftswache

Es der Albtraum aller Eltern. Einmal kurz weggeguckt und schon hat sich das eigene Kind aus dem eigenen Blickwinkel entfernt. Als nächstes werden alle Passanten befragt und panisch die Umgebung abgesucht. Dabei muss dies gar nicht sein.

Als eine Mutter im Stockholmer Vorort Arsta vor einiger Zeit bemerkte, dass ihr Tochter verschwunden war, griff sie kurzerhand zu ihrem Smartphone und nutzte die schwedische App „Digital Neigborhood Watch“. Sie informierte die anderen Nutzer über das Verschwinden ihrer Tochter und in weniger als 30 Minuten, hat sie einer der Nachbarn darüber informiert, wo sich ihre Tochter aufhält.

Die digitale Nachbarschaftswache

Die App „Digital Neigborhood Watch“ vernetzt die Menschen eines Bezirkes und soll dabei helfen, diesen sicherer zu machen. Mit Hilfe der App haben die Bewohner die Möglichkeit sich in Notfallsituationen oder im Falle von Straftaten gegenseitig zu helfen. Die Nutzer haben dabei die Möglichkeit, jegliche Art von Notfallsituation an bestimmte Nutzer in ihrem Netzwerk zu kommunzieren.

Die App wurde von Studenten des königlichen Institutes für Technologie in Stockholm entwickelt. Inzwischen ist sie in Schweden weitverbreitet und wird neben normalen Bürgern auch von Polizeiquartieren und Hausverwaltungen genutzt.

Die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft nimmt zu

Die Entwickler sagen, dass 90 Prozent aller Anfragen innerhalb von zwei Minuten gelöst werden. Im Basispaket ist die App kostenfrei. Nutzer müssen lediglich für die Nutzung zahlen, wenn sie diese mit ihren heimischen Sicherheitssystemen verbinden möchten.

„Da meine Frau sich auf dem Weg von der U-Bahn-Station nach Hause nie sicher fühlte, kam mir die Idee eine solche App zu entwickeln. In der heutigen Gesellschaft ist es ein Hauptproblem, dass die Menschen sich in ihrer Umgebung immer unsicherer fühlen.“, sagte der Entwickler Källgården.

„Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Es scheint, als würde die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft wieder zunehmen. Dies sieht man insbesondere in der momentanen Flüchtlingskrise, wo viele Menschen bereit sind, völlig fremden Menschen zu helfen. Wir wollen dieses Potential nutzen. Zu wissen, dass in jeder Situation jemand da ist, der einem helfen kann, ist doch wirklich ein beruhigendes Gefühl, oder etwa nicht?“, führt Källgården fort.

Die Erfolge geben den Entwicklern bisher recht. Erst vor kurzem konnten die Nutzer der App der Polizei dabei helfen, einen notorischen Räuber und Autodieb zu fassen.

Im nächsten Jahr soll die App auch in Deutschland erhältlich sein.