Das Jahr 2015 kann aus Sicht der Börsianer als durchaus erfolgreich bewertet werden. Während viele Sparer noch immer unter den Folgen der im Jahr 2009 begonnen Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Niedrigzinsphase leiden, konnte die Börse zum sechsten Mal in Folge mit einem positiven Gesamtergebnis abschließen. Dabei waren die Renditen in vielen Märkten sogar zweistellig. Viele Privatanleger fragen sich da natürlich berechtigter Weise, ob sich dieser positive Trend auch im Jahr 2016 fortsetzen wird oder ob das gesparte Geld lieber in andere Produkte, wie beispielsweise in Gold oder Anleihen, gesteckt werden sollte. Im Folgenden wagen wir einen Ausblick auf vier wichtige Indikatoren der Finanzwelt.
Experten gehen von einem moderaten Wirtschaftswachstum aus
Die Weltwirtschaft soll auch im Jahr 2016 weiterwachsen. Nachdem in diesem Jahr ein Gesamtwachstum von 3,1% verzeichnet werden konnte, gehen die Experten davon aus, dass die Weltwirtschaft auch im kommenden Jahr um 3,5% zulegen wird. Dabei dürfte dieses weniger von Exporten, als durch den Binnenkonsum und Dienstleistungen geprägt sein.
US-Dollar dürfte zulegen
Die Entwicklung an den Devisenmärkten im Jahr 2016 dürfte in erster Linie durch einen erstarkten US-Dollar geprägt sein. Nachdem die amerikanische Notenbank Fed eine Zinserhöhung angekündigt hat und die europäische Zentralbank gleichzeitig an den Niedrigzinsen festhalten möchte, dürfte der US-Dollar im Vergleich zum Euro deutlich zulegen. Die Analysten der führenden Kreditinstitute gehen davon aus, dass die beiden Leitwährungen im Laufe des Jahres ihre Parität erreichen dürften.
Anleihen sind differenziert zu betrachten
Während die Renditen von US-Bonds im nächsten Jahr zulegen dürften, werden die Bundesanleihen und andere europäische Anleihen weiter kaum an Wert gewinnen. Experten der Helaba und der deutschen Bank gehen davon aus, dass die Anleihekäufe der europäischen Zentralbank auch im kommenden Jahr für negative Verzinsungen bei Anleihen mit einer kurzen Laufzeit aufweisen wird. Lediglich Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren könnten sich demnach zum Ende des Jahres der 1% Hürde nähern.
Unsichere Zeiten bei Rohstoffen
Prognosen zur Entwicklung der Rohstoffpreise sind in diesen Zeiten schwierig. Für den Ölpreis gehen die meisten Experten davon aus, dass dieser sich auf einem niedrigen Niveau stabilisieren wird. Der Chef des französischen Energiekonzernes Total hatte diesbezüglich in dieser Woche bei einem Besuch in Katar verlauten lassen, dass er nicht davon ausgeht, dass dieser deutlich zulegen wird. Goldman Sachs geht sogar davon aus, dass der Ölpreis auch im kommenden Jahr fallen wird. Einzig eine Drosselung der Fördermengen seitens der OPEC und der USA könnte zu einem unvorhergesehenen Preisanstieg von Rohöl führen.
Der Goldpreis dürfte angesichts der steigenden Zinsen in den USA und einer damit einhergehenden Stärkung des US-Dollars unter Druck geraten und wahrscheinlich im kommenden Jahr ein wenig an Wert verlieren.
Bei den Industriemetallen gehen die Analysten der Commerzbank davon aus, dass die Kurse sich nach dem turbulentem Jahr 2015 wieder ein wenig erholen dürften. Dabei rechnen die Analysten aufgrund der anziehenden Weltwirtschaft und dem zu erwartenden stärkerem US-Dollar insbesondere bei Nickel und Kupfer mit einer Kursteigerung von bis zu 20%.
Aktien sind weiterhin eine gute Investition
Alles in allem ist auch der Ausblick auf das kommende Börsenjahr 2016 positiv. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase und einem zu erwartenden Wertverlust des Euros, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Kreditinstitute schon jetzt positive Renditen für den deutschen Leitindex Dax vorhersagen. Während die DZ Bank lediglich von einem Kursanstieg von 200 Punkten ausgeht, rechnet die Landesbank mit einem Anstieg von gegenwärtig 10.800 Punkten auf 12.000 Zähler, was insgesamt rund 11% entspricht. Die Analysten der Commerzbank sind diesbezüglich sogar noch optimistischer und rechnen damit, dass der Dax bis zum Ende des Jahres um 17% zulegen dürfte und letzten Endes bei circa 12.600 Punkten schließen dürfte. Folglich könnte sich eine Investition in den Aktienmarkt für Privatanleger auch im kommenden Jahr noch lohnen.