Panorama
Kein Zutritt für Männer! Im kenianischen Dorf Umoja haben die Frauen das Sagen
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Sie wollen ein selbstbestimmtes, friedliches Leben, fernab von ihren Ehemännern führen– und gründeten einfach ihr eigenes Dorf.
Gewalt, Zwangsehen, Vergewaltigung und Genitalverstümmelung – der Alltag zahlreicher kenianischer Frauen. Ein Zustand in dem Rebecca Lolosoli, aus dem Stamm der Samburu im Norden Kenias nicht weiterleben wollte. Sie floh und gründete zusammen mit anderen Frauen ihr eigenes Dorf: Umoja. Aus dem Suaheli übersetzt bedeutet es soviel wie Einheit. Hier können die Frauen friedlich zusammen mit ihren Kindern leben – Männer sind verboten. Mit dem Verkauf ihres Perlenschmucks und der Bearbeitung der Felder geht es ihnen ohne Männer wirtschaftlich sogar besser als zuvor.
Die Frauen leben in ihrem Dorf nach ihren eigenen Rechten, jede ist gleichberechtigt, jede Meinung zählt.
Die Dorfgründern Lolosoli möchte mit der Gründung des Dorfes nicht nur auf die unterdrückte Stellung der Frau in dem Stamm der Samburu hinweisen. Gewalt gegen Frauen, Kindesheirat und Genitalverstümmelung sind in ganz Kenia ein Problem über das noch immer zu häufig geschwiegen wird. Die Frauen arbeiten daher unter anderem mit der Frauenrechtsorganisation MADRE zusammen. Rebecca Lolosoli hat mit ihrem Dorf viele unterdrückte Frauen in Kenia inspiriert ebenfalls eigene Frauendörfer zu gründen. Ihr Engagement findet auch weltweit Beachtung, so fördert etwa die aktuelle US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton das unabhängige Frauendorf.
Doch noch immer werden die Frauen regelmäßig von Männern bedroht.
Ein Zaun aus Dornenbüschen verleiht den Frauen etwas Sicherheit, auch die älteren männlichen Kinder versuchen Wache zu stehen, um das Leben der Frauen so gut es geht vor Angriffen zu schützen. Mittlerweile leben etwa 200 Kinder im Frauendorf. Um die Bildung der Kinder zu fördern wurde letztes Jahr sogar eine kleine Grundschule gebaut. Der Bau der Schule ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem unabhängigen Leben – ganz ohne Männer.
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