Unkonventionelle Marketingstrategien – und warum sie sich lohnen

Inspiration findet sich auf vielen Wegen. Nicht immer ist das Gewöhnliche und Altbewährte die beste Lösung. Unorthodoxe Varianten bringen zwar ein gewisses unternehmerisches Risiko mit sich, können allerdings auch sehr erfolgversprechend sein. Im richtigen Maß eingesetzt, werden so manche ungewöhnlichen Marketing-Maßnahmen zum überraschenden Erfolg mit Langzeit-Effekt.

Ist Guerilla Marketing der Schlüssel zum Erfolg?

Die Verbraucher sind in der heutigen Zeit viel multimedialer Werbung ausgesetzt – rund 3000 Werbebotschaften in einer Woche. Nicht viele davon bleiben den Verbrauchern dauerhaft im Gedächtnis hängen. Sie erinnern sich lediglich an solche, die sie in irgendeiner Weise bewegt haben und etwas Ungewöhnliches mit sich bringen. An dieser Stelle setzt das sogenannte „Guerilla Marketing“ an. Wissenschaftlich betrachtet zielt diese Maßnahme darauf ab, mit wenigen finanziellen Mitteln den größtmöglichen Werbeerfolg zu erzielen. Aus diesem Grund ist das Guerilla Marketing eher als eine wegweisende philosophische Ausrichtung, denn als schablonenartig vorgegebenes Marketing-Instrument zu verstehen. In jedem Fall stellen gute und gleichzeitig außergewöhnliche Ideen, die einzigartig anders sind, die Grundlage für ein erfolgreiches Guerilla-Marketing dar.

Mit diesen außergewöhnlichen Marketing-Maßnahmen lassen sich neue Kunden gewinnen

Printwerbung an ungewöhnlichen Orten anbringen

Werbung, die an ungewöhnlichen Orten hängt, fällt dem Betrachter sofort ins Auge. Er rechnet für gewöhnlich nicht damit, die Werbung an solch einem Ort zu entdecken, womit ein Überraschungseffekt zustande kommt. Ein gutes Beispiel sind die Banner, Flyer oder andere gedruckte Werbemittel, die an den äußeren oder inneren Türen von öffentlichen Toiletten hängen. Manche Firmen, die ihre Flyer drucken lassen, positionieren diese auf den Spiegeln an den Waschbecken. Der Vorteil: Viel Konkurrenz ist hier nicht zu erwarten, weiterhin bleibt den Kunden ausreichend Zeit in der Warteschlange vor dem Toilettenbereich, um die Werbung ausgiebig zu begutachten. Eine weitere ungewöhnliche Variante besteht darin, die Werbung an der Zapfsäule einer Tankstelle aufzuhängen. Mag die Werbefläche begrenzt sein, ist die Aufmerksamkeit der Kunden dennoch garantiert. Bewegliche Werbung begegnet den Menschen auf ihrem täglichen Hin- und Rückweg zur Arbeit, etwa an Bushaltestellen oder in den Fahrzeugen selbst.

Ungewöhnliche Feste zelebrieren

Ungewöhnliche und schräge Anlässe sind wie geschaffen dafür, sie gemeinsam mit den Kunden ausgelassen zu feiern. Beispiele aus der marketingtechnischen Historie gibt es genug: So entschied sich ein E-Commerce-Händler 2009, gemeinsam mit seinen Kunden den „Single Day“ zu feiern. Diesen Tag zelebrierte er besonders im chinesischen Raum, wo die Alleinstehenden im November traditionell eher weniger einkaufen. Je nachdem, um welche Zielgruppe es sich handelt, lassen sich solche einzigartigen Feiertage nutzen, um den Umsatz zu steigern und den Kunden dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. Ein ungewöhnlicher Feiertag, der zum Angebot des Unternehmens passt, ist mehr wert als eine von vielen weihnachtlichen Aktionen oder ein Rabattangebot zum alljährlichen Valentinstag.

Eine ausgezeichnete Strategie: Die Kunden per Mail zu ungewöhnlichen Festen, die kein anderes Unternehmen in dieser Form feiert, einzuladen.

Mit Influencern zusammenarbeiten

Seit Jahren stellen die Influencer das Online Marketing auf den Kopf. Einer Studie zufolge wurden bereits 68 Prozent der deutschen Internetnutzer über einen Social-Media-Kanal auf ein Produkt aufmerksam – Tendenz steigend. Jeder Sechste von ihnen lässt sich von den Erfahrungen eines Influencers auf YouTube oder Instagram inspirieren. Es sind vor allem die jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren, die zu einem späteren Zeitpunkt höchstwahrscheinlich ein Produkt kaufen, das ein ihnen beliebter Influencer zuvor präsentierte. Unternehmen profitieren also in vielerlei Hinsicht von der verkaufsfördernden Wirkung der Influencer.

Publicity von anderen nutzen

Publicity muss nicht zwingend vom Unternehmen selbst ausgehen. Eine unkonventionelle Möglichkeit besteht darin, eine Neuigkeit von anderen aufzugreifen und sie zu einem eigenen Beitrag zu verarbeiten. Im Idealfall gelingt es dem Unternehmen, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und sich in die aktuelle Debatte einzumischen. Der Kniff: Es gilt hierbei zu unterscheiden, ob es sich um Fake News oder um eine wahrheitsgetreue, diskussionswürdige Nachricht handelt.

Ungewöhnliche Geschenke mit Aha-Effekt

Werbegeschenke sind ein unverzichtbarer Bestandteil im Marketingplan eines jeden Unternehmens. Dabei muss ein teures Werbegeschenk noch lange nicht das Mittel der Wahl sein. Die Kunden rechnen mit einem klassischen Geschenk, etwa mit einem Notizblock, einem Kugelschreiber oder einem USB-Stick. Womit sie nicht rechnen, sind überraschende oder persönliche Geschenke. Solch ein persönliches Geschenk muss nicht teuer sein – die Kunden freuen sich beispielsweise über eine persönliche Geburtstagskarte oder einen kleinen Gutschein, den sie nach dem Einkauf bekommen.

Die schwachen Stellen der Konkurrenz verwerten und für sich nutzen

Eine raffinierte und originelle Marketing-Methode greift die schwachen Stellen der Konkurrenz auf und verwandelt sie in etwas Positives, weil diese Schwachstellen das eigene Unternehmen stärken. Diese Methode bezeichnet die Fachsprache als „Moskito-Marketing“. Sie ist beispielsweise für kleinere und mittelständische Unternehmen ideal, um die großen Konkurrenten in die Schranken zu weisen. Einem kleinen norddeutschen Bio-Schlachter gelang dies, indem er seine witzige Werbung vor einem Regal mit abgepackter Wurst aufnahm und damit auf humorvolle Art die Konkurrenz bloßstellte.

Flashmobs als Sensation nutzen

Nicht nur im Internet lässt sich eine Werbung erfolgreich präsentieren. Auf der Straße kann es ebenso gelingen, mit einem Flashmob oder einer lustigen Werbeaktion eine große Show abzuliefern, die sich viele mögliche neue Kunden gleichzeitig ansehen. An diesen öffentlichen Orten erzielen die Werbetreibenden, wenn sie es richtig anstellen, in zweifacher Hinsicht einen Erfolg: Einerseits sprechen die Menschen auf dem Heimweg über die gelungene Aktion, andererseits können sie das Event mit ihrem Smartphone mitschneiden und über das Internet weiter verbreiten.

Pop-up-Läden installieren

Zukunftsträchtig und avantgardistisch: „Pop-up-Läden“ sprechen die Kunden optisch sofort an, da sie an öffentlichen Orten nicht zu übersehen sind. Auf diese Weise schlagen Unternehmen zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits können sie kostengünstig für sich werben, andererseits verkaufen sie in dem Pop-up-Laden ihre Produkte und nehmen auf diese Weise gleichzeitig Geld ein. Zwar sind die Pop-up-Läden an einen Standort gebunden und lassen sich lediglich regional verbreiten. Unternehmen nutzen diese Tatsache zu ihrem Vorteil, sobald sie beispielsweise auf einem größeren Event, etwa einem Festival, zugegen sind. Sie nehmen den Pop-up-Store mit und bauen ihn vor dem Eingang oder auf dem Festivalgelände wieder auf. Diese Marketing-Maßnahme bietet den Stammkunden und anderen Menschen ein unvergessliches Einkaufserlebnis und avanciert richtig eingesetzt zu einer gewinnbringenden Strategie, die hilft, neue Kunden anzulocken und dauerhaft zu begeistern.