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Das steckt wirklich hinter der Kampagne gegen die E-Zigarette


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Um die E-Zigarette ranken sich viele Mythen und auch die Berichterstattung ist überwiegend negativ. Auf Fakten beruht dies jedoch in den seltensten Fällen.

In regelmäßigen Abständen gelangt die E-Zigarette in die Schlagzeilen. In den meisten Fällen ist die Berichterstattung jedoch vielmehr durch Mythen, als durch die positiven Effekte, die ein Umstieg auf das Dampfen für Raucher hat, geprägt.  Fast entsteht der Eindruck, als wollen die Medien sowie gesetzgebenden Organe die Marktdurchdringung der E-Zigarette verhindern und die Bevölkerung, den bekannten gesundheitlichen Risiken zum Trotz, stattdessen am Glimmstängel halten. Dabei wirft sich zwangsläufig die Frage auf, was die Beweggründe für dieses unverantwortliche Verhalten sind. Die Ergebnisse aus diversen Studien zu diesem Thema sprechen inzwischen eine eindeutige Sprache und verdeutlichen, dass es bei der Kampagne gegen die E-Zigarette jedenfalls nicht, wie so häufig propagiert, um die Gesundheit der Bürger geht, sondern vielmehr darum, die Interessen einiger weniger zu sichern. Dieser Verdacht steht nicht erst seit einem jüngst in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Artikel im Raum.

E-Zigarette ist eine Gefahr für die Tabakkonzerne

Wenig verwunderlich ist es, dass die E-Zigarette von den Tabakkonzernen als eine Bedrohung wahrgenommen wird. Inzwischen gibt es in Deutschland schätzungsweise 1,2 Millionen Dampfer und jährlich stellt die Branche neue Umsatzrekorde auf. Im letzten Jahr betrug das weltweite Marktvolumen mehr als 7,5 Milliarden Euro, wobei Experten davon ausgehen, dass der Markt bei gleichbleibenden Bedingungen mindestens auf 46 Milliarden Euro ansteigen wird. Bisher verkaufen die Tabakriesen jährlich, alleine in Deutschland, noch immer mehr als 80 Milliarden Zigaretten. Ein Fortschreiten der elektronischen Zigarette würde daher zwangsläufig mit großen Verlusten für die Tabakkonzerne einhergehen. Aufgrund des steigenden öffentlichen Interesses verlassen sich die meisten Tabakkonzerne daher nicht mehr allein auf die, durch ihre Lobbyarbeit vorangetriebene Regulierung der E-Zigarette, sondern versuchen seit Kurzem auch verstärkt mit eigenen Marken in den Markt einzudringen. Zuletzt hatte mit British American Tobacco der zweitgrößte Tabakkonzern mit Vype ein eigenes Produkt auf den Markt gebracht.

E-Zigarette könnte den Staat Milliarden kosten

Die Wachstumsraten des E-Zigaretten Marktes haben jedoch nicht nur Einfluss auf die Umsätze der Tabakkonzerne, sondern auch auf die Steuereinnahmen der Staaten. Hierzu sei angemerkt, dass die Tabaksteuer im Jahr 2015 mit Netto-Einnahmen in Höhe von 14,9 Mrd. Euro (+4,5% zu 2014) nach der Mineralölsteuer die ertragreichste Verbrauchsteuer in Deutschland war. Seit dem Jahr 2009 konnte die Bundesrepublik im Zuge der sukzessiven Erhöhung der Zigarettenpreise Steuermehreinnahmen von knapp 1,5 Milliarden Euro verzeichnen. Angesichts der Tatsache, dass Tabakzigaretten in den EU-Staaten mit mindestens 57 Prozent besteuert werden, wohingegen die elektronische Zigarette im Durchschnitt lediglich mit 20 Prozent besteuert wird, würde ein Wandel der Konsumgewohnheiten für den Staat erhebliche Steuereinbußen bedeuten. Dementsprechend verwundert es kaum, dass in der europäischen Union inzwischen über eine einheitliche Besteuerung der elektronischen Zigarette diskutiert wird.

Welche Rolle spielen die Pharmakonzerne?

Während die Tabakkonzerne und der Staat aus offensichtlichen Gründen versuchen die Anzahl der Dampfer möglichst gering zu halten, dürfte für viele Menschen das Interesse der Pharmakonzerne nicht auf der Hand liegen. Dabei liegt die Macht der Pharmakonzerne, anders als bei den Tabakunternehmen, nicht nur durch ihre Lobbyarbeit in der Politik, sondern auch in ihrer starken Verbundenheit zu Medizinern und Suchtexperten begründet. Demnach bestehen bei vielen Medizinern  und Wissenschaftlern in Arbeitskreisen und Forschungsinstituten Interessenskonflikte, wie nicht zuletzt die Beispiele des „Wissenschaftlichen Aktionskreises Tabakentwöhnung“ oder des DKFZ beweisen.

Die Pharmakonzerne sehen dabei nicht nur ihre Umsätze durch die Rauchentwöhnungsprodukte gefährdet, sondern auch ihre Einnahmen aus Arzneimitteln zur Behandlung von durch Tabak verursachte Krankheiten, bedroht. Hierzu sei angemerkt, dass die Folgen des Rauchens das Gesundheitssystem in Deutschland pro Jahr mit mehr als 80 Milliarden Euro belasten, wobei ein nicht unerheblicher Teil in die Kassen der Pharmariesen fließt. Zudem hat die E-Zigarette direkte Auswirkungen auf die Umsätze hinsichtlich der einst so vielversprechenden Nikotinersatzprodukte. Im letzten Jahr konnte der Markt lediglich ein Wachstum von einem Prozent verzeichnen, während die Umsätze der E-Zigarette jährlich im zweistelligen Prozentbereich wachsen und Nikotinersatzprodukte bereits im Jahr 2014 in Punkto Gesamtumsatz überholt haben. Bereits im nächsten Jahr rechnen die Experten damit, dass die Umsätze der Rauchentwöhnungsprodukte erstmals schrumpfen werden. Allein Marktführer Johnson & Johnson setzt in Deutschland noch immer mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr mit den Präparaten um, so dass hier ein ernsthaftes Interesse besteht, den Vormarsch der E-Zigarette zugunsten der eigenen Profite zu stoppen.

Beeinflussen Pharmakonzerne die Gesetzgebung zur E-Zigarette in Brüssel?

Wie groß der Einfluss der Pharmakonzerne ist, verdeutlichen auch die jüngsten Aussagen des ehemaligen Europaabgeordneten Martin Callanan, welcher maßgeblich an den europäischen Richtlinien zur elektronischen Zigarette mitgearbeitet hat.

„Die jüngsten Gesetzesentwürfe sind wirklich ein Trauerspiel und ich bedauere, an deren Ausarbeitung beteiligt gewesen zu sein […] Lord Ridley liegt richtig damit, auf die zwielichtige Rolle der Pharmakonzerne im Zuge der Entwicklung des Gesetzesentwurfes hinzuweisen. Als ich meine Fragen an die Kommission gerichtet habe, erschien es für mich selbstverständlich, dass die E-Zigarette ein hervorragender Weg ist, um die Anzahl der Raucher zu senken. Ich hatte immer angenommen, dass es bei dem Gesetzesentwurf hierum gehen würde. Daher fragte ich mehrfach, warum elektronische Zigaretten überhaupt in einem Atemzug mit der Tabakzigarette genannt werden. Die häufigste Antwort war, dass die Pharmakonzerne sich dafür einsetzen würden, da sie sehr viel zu verlieren hätten, sofern sich die E-Zigarette durchsetzen sollte. Ich weiß natürlich nicht, bis zu welchem Punkt diese Aussagen der Wahrheit entsprechen, allerdings verstärkt sich für mich rückblickend der Eindruck, als wären diese in ihrer Arbeit sehr erfolgreich gewesen.“, wird dieser von der angesehenen britischen Zeitung „The Register“ zitiert.

Wird bewusst negativ über die elektronische Zigarette berichtet?

Unter Anbetracht dieser drei sehr starken Interessensgruppen, ist es wenig verwunderlich, dass die elektronische Zigarette auch von den Medien und weiten Teilen der Bevölkerung überwiegend kritisch betrachtet wird. Der kleine Mann scheint in dieser durch Geld und Macht geprägten Situation, wie so häufig, der Leidtragende zu sein. Zwar ist es offensichtlich, dass es deutlich besser ist, komplett mit dem Rauchen aufzuhören, als dieses durch das Dampfen zu ersetzen, allerdings legen die bisherigen Studienergebnisse den Schluss nahe, dass die E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette deutlich weniger gesundheitliche Risiken birgt. Eine differenzierte und objektivere Auseinandersetzung mit der Thematik wäre daher im Sinne der Bevölkerung mehr als wünschenswert.