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Die Anstalt – Diskussionen am Wiegebett der AfD
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Die Anstalt widmete ihre gestrige Sendung dem Thema AfD und der deutschen Integrationspolitik. Unterstützung erhielten Claus von Wagner und Max Uthoff von Arnulf Rating, Hazel Brugger und Alfred Dorfer.
Auch die Anstalt ließ es sich gestern nicht nehmen den Fall Böhmermann zu Beginn der Sendung aufzugreifen. Statt des Schmähgedichts wurde allerdings ein Text von Erdoğan zitiert, der den türkischen Staatschef fünf Jahre vor seinem Amtsantritt 10 Monate wegen Volksverhetzung in den Gefängnis gebracht hat. Mit der Überlegung, Böhmermann könne nach seiner möglichen Freiheitsstrafe selbst Präsident werden und dann ein Schmähgedicht auf sich selber verfassen, führte die Anstalt die Causa Böhmermann gänzlich ins Absurde.
Eine Krippe für die AfD
Sehr gelungen war das Leitbild der gestrigen Anstalt: eine große weiße Kindergrippe stand auf der Bühne, daraus ertönten aber statt Baby-Geschrei „Lügenpresse“-Schreichöre und Zitate von AfD-Politikern. Verwundert musterten die Kabarettisten der Anstalt das Baby bis schließlich Arnulf Rating schlussfolgerte: „Ach, das hat die Storch gebracht!“
Der Baby-Vergleich zog sich durch die gesamte Sendung und verfehlte seine bildliche Wirkung nie. Zunächst fühlte sich keiner der Kabarettisten für das Baby zuständig und sie ignorierten es strikt, dann wollte sich keiner mit „braunen Scheiße“ befassen, die das Baby abgesondert hatte. Zum Schluss erkannten Max Uthoff und Claus von Wagner, dass trotz allen Ignorierens deutsche Politiker stetig Begriffe der AfD wie „Flüchtlingsstrom“ übernommen und damit eine ungute Stimmung im Volk erzeugt haben.
Die großen Parteien kämpfen um die kleinen Leute
Diese Stimmung brachte die Anstalt gestern in einem Sketch über die Politikverdrossenheit des deutschen Volkes sehr gut zum Ausdruck. Claus von Wagner und Max Uthoff als die großen Parteien SPD und CDU traten in Dialog mit „dem kleinen Volk“ Arnulf Rating, Hazel Brugger und Alfred Dorfer und fragten sie nach ihrer Motivation, AfD zu wählen. Schnell wurde klar, die Protestwähler hatten überhaupt keine Ahnung von den eigentlichen Machenschaften der AfD, aber wie Arnulf Rating erklärte: „Wir haben jahrelang Parteien gewählt, die für unsere Interessen waren. Das hat auch nichts gebracht.“
Schlimmer noch: Das kleine Volk erkennt schließlich, dass die großen Parteien aus Angst vor der AfD im Endeffekt genau das durchgesetzt haben, was die AfD gefordert hatte. Also, so Arnulf Rating bei der Anstalt, hätten die Protestwähler doch alles richtig gemacht. „Ich kann mit diesem Volk einfach nicht arbeiten!“, kapitulierte Max Uthoff alias CDU schließlich.
Die Anstalt stellt die deutsche Leitkultur auf den Prüfstand
Auch das Integrationsgesetzt kam gestern bei der Anstalt auf den Prüfstand. Beispielhaft sollten nun der Österreicher Alfred Dorfer und die Schweizerin Hazel Brugger integriert werden, aber die fragten, was denn unter der deutschen Leitkultur zu verstehen sei. Die zunächst angeführten deutschen Tugenden „Pünktlichkeit und Präzision“ wurden ihnen schnell als schweizerische Eigenschaften aberkannt. Übrig blieben am Ende nur „Schweinefleisch“ und „Rechtsverkehr“. Allerdings, so Hazel Brugger, sei schon die Suche nach einer deutschen Leitkultur verfassungswidrig, da das deutsche Grundgesetz eine Vielzahl von Kulturen fordere.
Viele augenöffnende Momente und eine sehr gelungene Darstellung der AfD-Erfolgsgeschichte machten die Anstalt gestern zu einem wahren Satiregenuss, dessen Botschaft deutlich zum Nachdenken anregt.
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